Diese Rente ist in einer Bedarfsgemeinschaft völliger Quatsch
Ich möchte hier mal was erzählen, was ich auch noch hier raus in den Armuts-Blog und den Hauptblog verlinken werde, denn ich glaube, das hilft vielen Menschen, die auch wegen der gleichen Fragen am Suchen sind, wie ich sie hatte.
Ich habe jetzt geklärt, dass es für mich überhaupt keinen Sinn macht und nur schädlich ist, wenn ich eine Arbeitsmarktrente beantrage. Die Infos darüber habe ich von unserer zuständigen Sachbearbeiterin der Leistungsabteilung beim Jobcenter Plön, die als einzige kompetent genug war, mir genau erklären zu können, wie dann alles verbucht wird.
Sonst hatte keiner auch nur den Hauch von einem Plan deswegen, auch nicht das Callcenter der Rentenversicherungsanstalt, wo wohl auch nur komplett ahnungslose Mitarbeiter hocken, die zwar nett sind, aber keine Ahnung von der Realität der Bedarfsgemeinschaften in Deutschland zu haben scheinen.
Also:
Eine Arbeitsmarktrente ist eine Rente, die man kriegen kann, wenn man mehr als 3, aber weniger als 6 Stunden am Tag arbeiten darf und das auch von einem Amtsarzt bestätigt worden ist. Man kriegt die nur, wenn man als nicht vermittelbar gilt. Im Alter ist das meistens so, weil bekannt ist, dass der Arbeitsmarkt für ältere Leute schon gesund so gut wie verschlossen ist und für schwerbehinderte dann ja erst recht.
Man kriegt, wenn man diese Rente kriegt, aber weniger als den Satz der Altersrente, das geht prozentual für jedes Jahr runter, das man früher in Rente geht.
Bei mir wären das ca. 45 Euro, die ich weniger bekommen würde, und das dann dauerhaft, bis ich sterbe. Ist ne Menge Geld, wenn man bedenkt, dass ich jetzt ja gar nichts davon hätte, weil der Überhang sowieso mit Jürgens Ansprüchen verrechnet wird. Und zwar zu 100 %.
Also .. kriegt man diese Rente, bleibt man trotzdem bei Hartz IV .. man kann auch weiterhin in irgendeinen Job vermittelt werden und verpflichtet werden zu suchen, sofern was machbar wäre .. da man ja als arbeitsfähig gilt, denn wer länger als 3 Stunden arbeiten kann, ist laut Jobcenter arbeitsfähig und deshalb ist auch nicht das Sozialamt zuständig.
Aber selbst das wäre egal .. denn wenn einer in der Familie ALG II-Ansprüche hat, sind alle Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft mit im Jobcenter .. sie kriegen zwar von dort kein Geld, sie dürfen bzw. müssen auch bei einem Überhang den anderen unterstützen.
Kriegt man bei einer Rente z. B. 450 Euro Freibetrag, kriegt man die übers Jobcenter in einer Bedarfsgemeinschaft trotzdem nicht .. sondern nur den dort normalen Freibetrag. Das heißt, auf Erwerbseinkommen 100 Euro Grundfreibetrag und dann auf den Rest 20 % und später halt 10 % oder nichts .. aber so viel verdienen wir ja nicht. Bei uns sind es 100 Euro und 20 % .. und da wir selbständig sind, gelten die Bedingungen der Anlage EKS und nicht welche, wie sie das Finanzamt hätte.
Es würde sich für uns deswegen gar nichts ändern, es wäre nur ein Haufen Arbeit und das Ergebnis, später weniger Altersrente zu kriegen, wenn man jetzt schon welche kriegt.
Lohnen würde sich sowas nur für jemand, der z. B. mit jemand zusammen lebt, der nicht vom Jobcenter Geld kriegt und auch nicht vom Sozialamt, denn auch da müssen Partner mit ihrem Überhang den anderen unterstützen und auch da gilt bei Haushaltsgemeinschaften das Prinzip, dass die Generalkosten nur der Haushaltsvorstand kriegt, allen anderen wird was gekürzt, weil sie dazu gehören.
Das ist nicht gerecht, das ist aber so.
Ach ja ... beide, Jobcenter und auch Sozialamt ... bekommen ihre Auflagen vom dazu gehörenden Kreis .. und die Kreisverwaltungen haben alle kein Geld und kürzen, wo sie können.
Es ist sinnlos, den Sachbearbeitern beim Sozialamt oder Jobcenter deshalb die Schuld geben zu wollen, sie haben keine Schuld.
Was ich ziemlich unmöglich fand, war folgendes.
Da fand ich ne Telefonnummer und mail-Adresse auf der Rentenversicherungsseite, wo stand, man bekäme da Informationen. Habe mal ne mail hin geschickt und meine Lage geschildert und kriegte einen riesendicken Haufen Papier zugeschickt gleich mit nem Termin zum Rente beantragen dabei.
Dann bei einem Anruf erzählt mir ein junger Mann vom Callcenter, ich soll das doch ruhig machen, ich hätte doch viel mehr Freibeträge .. der hatte also null Plan von nichts, gibt aber so unqualifizierte Auskünfte am Info-Telefon.
Das gleiche ist Manfred .. Jürgens Kumpel von der FAW, der sich nebenbei was als Gärtner verdient ... auch passiert. Nur dass der ein Jahr vor der echten Rente nun Frührente kriegt und meint, er und seine Frau täten getrennt laufen.
Dem ist aber nicht so .. das ahnt er nur sicher noch gar nicht. Wenn wir den Mann treffen, der hat ne große Klappe, die reicht von der Stirn bis ans Knie runter .. und tut immer so unendlich wichtig und er weiß alles und hat die Leute beim Jobcenter und Sozi alle voll im Griff, der Angeber.
In echt hat der Mann keine Ahnung, redet Jürgen aber immer ein, er hätte welche.
Da habe ich aber viel mehr Ahnung, und das wirklich .. ich hab ja auch Ahnung von Buchhaltung und kann diese Abrechnungen vom Jobcenter, so ärgerlich wie die sein mögen, verstehen und nachvollziehen.
Der nicht ... falls er seine Nebeneinkünfte jetzt untern Tisch fallen lässt, könnte das einen Riesenärger für seine Frau geben .. denn ihr könnte beim Jobcenter ne Anzeige wegen Betrug ins Haus stehen.
Ich hatte beim 1-Euro-Job ja mal eine Kollegin, die nur vergessen hatte, das Zeitungsgeld ihrer Tochter aus den Ferien anzugeben und die deswegen fast im Gefängnis gelandet wäre und dann doch noch oh welch Gnade die Strafe bei ProCell hat ararbeiten dürfen, weil sie da Sozialstunden machen durfte.
So .. nun bin ich fertig mit meckern.
Was ich tun werde ist, ich schick mal nen Antrag auf Ausstellung eines Schwerbehindertengrads ans Amt für soziale Dienste in Kiel. Vielleicht kriege ich ja sowas schriftlich ausgestellt. Schaden könnte das nicht, ob nutzen, keine Ahnung. Macht auch nicht viel Arbeit und verursacht mir keine Probleme .. könnte mit Glück sogar bedeuten, dass ich nen Mehrbedarf kriege ... aber nur vielleicht.
Tja ... muss noch Wäsche aufhängen.
Bis denne
Renate
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