Dienstag, 21. April 2015

Nächste Zwischenrezension "Verstoßene Eltern"

Die Jugendjahre der Autorin Birgit Belau


Zum Teil entdecke ich zwischen den Jugendjahren von Birgit Belau und meinen eigenen viele Parallelen, in einigen Bereichen aber auch nicht.

Der Unterschied zwischen meiner Jugend und den Problemen mit meinen Eltern und Großeltern (ich wuchs ja vaterlos mit meiner Mutter bei meinen Großeltern auf) und denen von Birgit Belau sehe ich in erster Linie darin, dass ich zu Hause nicht ständig geschlagen wurde ... Ausnahme einige Ohrfeigen meiner Oma, die ich zuweilen als Kind bekommen habe, von Opa und Mama übrigens nie ... und als Teenager auch von meiner Oma gar nicht mehr.

Birgit Belau beklagt sich über die langen Arbeitszeiten und das kleine Gehalt in ihrer Lehrzeit, aber beschreibt dennoch, dass sie sich davon schon Urlaubsreisen leisten konnte.

Also hat sie so wenig doch umgerechnet auf die damalige Kaufkraft gar nicht verdient.

Ich habe zu DM-Zeiten ja auch nicht viel verdient und hatte nicht ganz so lange, aber auch recht lange Arbeitszeiten und wenig Urlaubsanspruch.

Die längeren Arbeitszeiten waren eben früher für jeden Menschen so und die Mark war viel wert.

Ich empfinde vieles, was sie beklagt, deshalb als überzogenes Jammern, wenn ich diese Zeiten mit denen heute vergleiche, die viel schlechter sind.

Probleme mit Make-up und der Vorstellung von Mode, die sie mit den Eltern hatte, die hatte ich auch, nur dass es bei ihr die Hackenschuhe und bei mir die Länge des Minirocks waren, worum es ging .. ich glaube, diese Probleme haben früher alle jungen Leute mit den Eltern gehabt. Das ist normal. Natürlich kann man es beschreiben, das macht ja Erzählungen von früher aus, dass sie autentisch sind und die Erzählung von Birgit Belau ist in meinen Augen ziemlich autentisch.

Im ersten Urlaub und auch dem nächsten fährt die Mama mit, die wie eine Klette an dem Kind hängt. Die Autorin fühlt sich von der Mama erstickt.

Das Gefühl kenne ich, meine Mutter war genauso.

Vermutlich ist es ganz normal, dass Mütter so sind, zumal diese Autorin genauso wie ich ja als Einzelkind aufgewachsen zu sein scheint, wo die Mama dann auch nur ein Kind zum Anklammern hatte.

Später lernt die Autorin ihren späteren Ehemann kennen und wird genauso wie ich selbst auch recht früh trotz Verhütungsmaßnahmen ungewollt schwanger. Sie erlebt genauso wie ich selbst auch dann, dass ihre Eltern (bei mir war es nur meine Mutter) den zukünftigen Schwiegersohn ablehnen, den sie doch so liebt.

Das sind alles Dinge, die man selbst als sehr dramatisch wahrnimmt,die einen geärgert haben, die aber vermutlich Dinge sind, die Millionen von Menschen in unserer Generation damals genauso erlebt haben werden und noch heute so erleben.

Es wird damit zusammenhängen, dass Eltern nun einmal das Beste für ihre Kinder wollen, die sie doch sehr lieben und sich das mit den Vorstellungen der Kinder oft dann beißt.

Also ein schönes Buch, dass abgesehen von Eltern, die auch einen Teenager immer noch mit einem Kleiderbügel verprügeln, was ich so nicht kennengelernt habe, eigentlich in Bezug auf die Teenagerjahre der Autorin eine in meinen Augen völlig normale Teenagerphase mit völlig alltäglichen Auseinandersetzungen im Elternhaus beschreibt.

Es lässt sich nach wie vor gut und flüssig lesen.

LG
Renate

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