Freitag, 28. April 2017

Hallo Mami ... manchmal muss man Menschen weh tun ...

... obwohl sie einem nichts getan haben

 Hei Mami,
wir waren heute mal wieder bei Dir schauen, wie es bei Dir aussieht. Wir haben aber noch immer manchmal fast Nachtfrost. Auch wenn es schon Eisbegonien und Geranien gibt, ich warte noch ein paar Tage.
Dass die Stiefmütterchen bei Dir dieses Jahr so gar nichts geworden sind, liegt nämlich daran, dass ich die viel zu früh gepflanzt habe und dann die Kaninchen dabei gegangen sind.

 Nach dem 10. Mai denke ich, ist es gut und die Gefahr, dass die Blumen bei Dir gleich wieder verfrieren, dann nicht mehr da. Dann kommen wir wieder und pflanzen die Sommerblumen auf Dein Grab.

 Gestern habe ich ungefähr 4 oder 5 Stunden mit Esther geredet, Mami.

Ich brauchte dringend ihre Hilfe wegen einem Problem mit Chiwa und Prima, wo ich selbst unsicher war, was ich tun soll und der Jürgen auch.

Es ging darum, dass sich die beiden so sehr verändert haben, seit wir die junge Familie als Reitbeteiligung bei uns haben und auch vieles, das uns dann aufgefallen ist, als wir angefangen haben, mal genauer hinzusehen.

 Wir dachte, Esther könnte uns noch irgendeinen Rat geben, der allen hilft.
Sie hat aber gesagt, wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass Prima und Chiwa beide keine Therapiepferde sind. Sie hat sie bei sich ja auch nie als Therapiepferde eingesetzt.
Sie sagte, selbst bei ihren Therapiepferden sind immer wieder Kinder und oft auch deren Mütter dabei gewesen, die sie hat, obwohl das Kunden waren, wegschicken, manche sogar rigoros mit roher Gewalt wegjagen müssen, weil die sogar diese ruhigen Pferde vollkommen kaputt gemacht haben.

 Es hilft niemand, hat meine Tochter gesagt, wenn man keinem weh tun will, wenn Menschen für so empfindsame und bei Prima auch durchaus gefährliche Pferde kein Feingefühl haben. Ich muss sie sofort wegschicken, bevor sonstwas passiert und Prima womöglich zum Angriff auf dieses Kind übergeht oder Chiwa, weil sie total übersäuert aus lauter Angst, mir womöglich stirbt.
Wir müssen also dieser eigentlich netten Familie und diesem Kind weh tun, was sogar zu ihrem eigenen Schutz gut ist.

 Wir haben auch sonst noch eine ganze Weile geredet, über alles mögliche.

Esther hat sich einen jungen Friesen dazu geholt, der noch nicht zugeritten ist.

Hansi hat sehr viel abgenommen. Es geht ihm gut, er baut irgendein Häuschen um, wo er später einziehen möchte.

 Esther macht sich Sorgen um ihren kleinen Bruder. Das geht mir auch so. Er ist so tapfer. Wir treffen uns ja bald, wenn er Urlaub hat.

Raphael, sagt Esther, hat sie noch mit 16 immer genau im Auge, wenn er reitet. 10 Minuten warm, 10 Minuten schnell, 10 Minuten zum Runterkommen wieder langsam. Er weiß genau, auch wenn er alleine in der Reithalle ist, dass seine Mama in der Nähe ist und auf die Uhr schaut, dass er das Pferd nicht überlastet und alles richtig macht.

 Sie sagt, sie hat noch nie einen Teenager und schon gar kein Kind kennengelernt, das wirklich in der Lage gewesen wäre, alleine mit Pferden umzugehen ohne Aufsicht. Diese Vernunft kommt erst mit zunehmendem Alter. Wer eigene Pferde hält, muss sich darüber klar sein.
Und am schlimmsten sind die Kinder der Mütter, die denken, Pferde wären lebendes Spielzeug für ihre Kinder. Es ist ihr mehr als einmal passiert, dass sie solche Kinder hat wegschicken müssen, weil es gerade diese Mütter sind, die es unmöglich machen, damit zu arbeiten.

 Dann haben wir noch ein bisschen über die baldige Wahl geredet und über die Politik in diesem Land. Esther meint, die Mistentsorgung ist bei ihnen immer so teuer, aber dennoch wäre es richtig, dass es so ist ...wegen dem Trinkwasser und dergleichen. Wir waren uns einig darüber, dass man nicht immer nur das wählen sollte, was einem selbst aktuell Vorteile bringt, sondern die Welt immer in einem Gesamtzusammenhang sehen.

 Und obwohl sie früher immer eine so tolle Figur hatte, sie hat auch das vermaledeite Lipödem von uns geerbt, Mami .. es sicher diagnostiziert, sagt sie.  Ich hab gesagt, bei uns geht das, man muss sich dran gewöhnen, dass man keine so tollen Beine mehr hat, wenn man älter wird, aber das gibt es bei manchen Menschen viel schlimmer als bei uns. Wenn sie nach Dir und mir schlägt, wird sich das in Grenzen halten und man kann damit leben.

 Tja ... übers Wochenende sind wir mit den Pferden alleine.

Jürgen ist am Nachdenken, wie er es dieser eigentlich so netten Familie beibringen soll, dass es einfach nicht geht mit Chiwa und Prima. Die kommen damit nicht klar, alle beide nicht. Sie brauchen Ruhe. Es wird sicher Monate oder sogar Jahre dauern, bis wir beide das wieder hin haben, meint Esther .. wird nicht leicht werden. Und wir müssen schnell handeln, bevor es bei Prima so schlimm wird, dass wir damit sogar selbst überfordert wären.

 Tja ... es tut mir sehr leid.

Wir kannten die drei zu wenig, um das vorher wirklich beurteilen zu können.

Hier in der Gegend gibt es ein paar Jungen, die auch immer mitwollen. Da haben wir immer von vornherein nein gesagt, weil uns klar war, das würde nie klappen. Aber diese Kinder kennen wir auch gut, weil wir sie laufend beim Spielen erleben.

 Mal ausnahmsweise auf nen Besuch können Pferde so kleine Nervensägen vielleicht aushalten .. dauerhaft eben nicht.

Und Chiwa und Prima jede auf ihre Art ganz bestimmt nicht.

Esther sagt, das was Prima momentan macht, sind Drohgebärden, die noch in den Griff zu kriegen sind, wenn wir schnell handeln und wenn wir nicht sofort handeln, könnte das extrem gefährlich werden, denn als Herdenchefin muss sie von ihrer Mentalität her so handeln.

 So wie sich Chiwa verhält, sagt Esther, das ist pure Angst. Chiwa war immer rangniedrig und sehr unterwürfig. Die leidet extrem und könnte, wenn das nicht aufhört, davon auch schwer krank werden, denn in ihrem Alter hält sie so einen Stress nicht mehr lange aus.

 Kindern, die kein Gefühl für Empathie in Bezug auf Tiere haben, sowas beizubringen, ist sehr schwer.

Und wenn, dann kann das nur jemand, der auch eine entsprechende Ausbildung hat mit einem Pferd, das Nerven wie Drahtseile hat, denn die belasten sogar erfahrene Therapiepferde oft so, dass man nicht mehr weitermachen kann.

Tja Mama ...so ist das manchmal im Leben. 

Man muss zuweilen Leute verletzen, die einem gar nichts getan haben, weil es einfach nicht passt, was sich diese Menschen sehr wünschen.

Ich hasse sowas, aber meine Tochter hat recht.

Fühlen tu ich das schon seit Wochen und Jürgen sagt, es geht ihm genauso.

Bis bald, mache ja bald Dein Grab schön.

Grüß alle da oben bei Dir
Renate
 

Mittwoch, 26. April 2017

10 Jahre an der Seite von Jürgen

Vom 27.04.07 bis zum 27.04.17

In ein paar Stunden bricht der Tag an, an dem ich nun mit Jürgen seit 10 Jahren zusammen bin, nämlich der 27.04.2017.

Das Foto rechts ist eins, das uns beide in den ersten Wochen unseres Zusammenseins auf der Kieler Woche zeigt, die immer Ende Juni stattfindet, also im Juni 2007.

Wir lernten uns in einem sozialen Netzwerk kennen. Ich glaube, das gibt es heute nicht mehr. Es nannte sich Jux.de.


Geschrieben haben wir uns vor unserem ersten Treffen ein paar Wochen ... allerhöchstens. Nach nur kurzer Zeit auch telefoniert.

Der Jürgen tat ein wenig frech und zeigte nicht wirklich sofort, dass er auf der Suche nach einer festen Beziehung war. Es gehörte ein wenig Geschick dazu, zwischen den Zeilen zu lesen, um schnell herauszufinden, dass er sehr wohl nach einer Frau fürs Leben gesucht hat. 


Deshalb entschloss ich mich dazu, ihn unter meinen damaligen Kontakten dazu auszuwählen, ihn auch zu treffen.

Zu Anfang hatten wir zum größten Teil meiner Familie noch viel Kontakt und auch die Pferde in Esthers Reitschule, die ich zu meinen eigenen rechnete, nämlich Nixe, Reno, Chiwa und Prima, lebten damals mit ihren anderen eigenen Schulpferden und ein paar Einstellpferden in einer Herde bei ihr.


Wir hatten gemeinsam auf Nixe und Max (Foto ein Stück weiter oben) oder auf Nixe und Reno (oben Jürgen auf Reno mit Esther) bei meiner Tochter Reitunterricht und beschäftigten uns sehr viel mit Chiwa in Form von Bodenarbeit.

In Prima hatte Jürgen sich sofort verliebt, als er sie am 1. Mai 2007 zum ersten Mal bei Esther traf, aber weil Esther versuchte, sie damals zuzureiten, haben wir Prima nur auf der Weide gestreichelt und meine Tochter alleine mit diesem empfindlichen Tier arbeiten lassen.

Oben Esther mit Prima. Wer weiß, vielleicht hätte sie sie reiten können, aber irgendeine fiese Intrige, die nicht in meine Liebesgeschichte mit Jürgen gehört, sorgte dafür, dass wir nicht das Glück hatten, auch nach meiner Trennung von meinem Ex-Mann Hansi eingebettet in meiner Familie leben zu können.

Rechts erlebten wir im September 2007 noch eine wunderschöne Reitershow in Esthers Reitschule mit, aber Jürgen sah nur die Proben davon, denn er war damals noch Leiharbeiter bei Randstad und wie in solchen Firmen üblich, musste er ausgerechnet an diesem Tag plötzlich sonntags natürlich auch arbeiten, obwohl er lange Bescheid gesagt hatte, da ginge es nicht.

Im Juli 2008 hat uns mein Großer Manuel noch zu seiner Hochzeit eingeladen und wir sahen meine ganze Familie wieder, auch Vanessa und meine Enkel Janin und Marc, Esther und Raphael und kümmerten uns gemeinsam mit Marius und Imke um ein orgiginelles Hochzeitsgeschenk für Manu und Anni.

Dass Imke damals schon mit Esthers Jan zusammen war, hat kein Mensch geahnt. Das kam erst 2013 raus.

Auch meine Mama konnte alt und damals schon schwer krank die Hochzeit von Manuel und Anni zumindest ein wenig genießen und wie ich nur von weitem ihre Urenkel und Enkel ansehen.

Es war ein sehr schwerer Tag für uns beide, für Mama und mich, mit so einem Wechselbad der Gefühle fertigzuwerden.

Jürgen und ich hatten damals beide noch Arbeit, ich in einer Baumschule, er immer noch bei Randstad, meistens als Hilfsarbeiter in Wechselschichten.
Unsere alte Hündin Chérie lebte damals noch, aber wir hatten auch schon Boomer, der damals noch ein sehr junger Hund war.

Chiwa und Prima zogen mit uns im Laufe der Jahre durch mehrere Pensionsställe. Das Foto links stammt vom ersten nach dem Auszug bei Esther mit beiden, der in Klein-Barkau war.

Unsere Arbeit haben wir beide damals kurz nacheinander aus gesundheitlichen Gründen verloren.

Eigentlich hätte ich nach 36 Jahren Ehe, in denen ich schließlich sowohl viel gearbeitet habe, meine Mutter uns ihr Haus überschrieben hatte, für dessen Zwangsversteigerung mein Ex mit diversen Sinnlos-Schulden für Dinge gesorgt hatte, von denen ich bis heute nicht weiß, wofür er so viel Geld ausgegeben hat (vermute andere Frauen), vier gemeinsamen Kindern, für die ich lange auch selbst gesorgt habe, als meine Mutter anfing, dement zu werden und das nicht mehr schafft, Anspruch auf 600 Euro Unterhalt im Monat gehabt.

Bezahlt hat Hansi mit diesen Unterhalt nur 2 Monate, danach noch 4 weitere Monate nur 400 Euro, danach nichts mehr.

Trotz meiner pflegebedürftigen Mama im Schlepptau mussten wir in die Etagenwohnung (siehe Mama oben in der Küche) in Preetz ziehen, in der wir heute noch wohnen, denn wir mussten Hartz IV beantragen, weil mein Job in der Baumschule und Jürgens Leiharbeit nicht genug Geld einbrachten, um nicht aufstocken zu müssen.

Tja ... es war nicht schade, damals die Arbeit in der Baumschule oder bei Randstad verloren zu haben. Ich verrenkte mir das Bein beim Aufladen eines Riesenbaums auf einen Hänger, Jürgen flog raus, als er in einer Scheibenfabrik von der schweren Arbeit eine Sehnenscheidenentzündung bekam.

Es war nicht schlimm. Die Kosten, um zur Arbeit zu kommen, waren höher als das, was man uns an Freibeträgen übrig ließ. Ohne das Pflegegeld für Mama hätten wir uns das Arbeiten unter solchen Umständen gar nicht leisten können .. nur so haben wir es verkraftet. Bei mir ging das noch, obwohl auch da das Busgeld teurer war als das bisschen Freibetrag, das das Jobcenter mir ließ. Bei Jürgen, der Tag und Nacht im Schichtdienst mit dem Auto unterwegs sein musste, war das Minus noch viel höher. Ohne das ja freie Pflegegeld hätten wir diese Fahrerei bei den wenigen Freibeträgen gar nicht bezahlen können.

Als sich Mama im Herbst 2010 den Oberschenkel brach, man sie in der Klinik dann auch noch aus dem Bett fallen ließ und aus dem vorher glatten Bruch dann ein Trümmerbruch wurde, war es gut, dass Jürgen arbeitslos war. So konnten wir Mama damals in ihrem letzten Lebensjahr zu Hause gemeinsam pflegen, der es zunehmend schlechter ging. Auch psychisch, denn die Demenz wurde auch immer schlimmer.

Oben sehr Ihr übrigens Jürgens Tochter Nicole mit Enkel Gabriel und Ehemann zusammen mit Jürgen und Mama. Nicole tauchte nach vielen Jahren kurz bei uns wieder auf, um dann urplötzlich genauso sang- und klanglos wieder zu verschwinden. Sie hat nur die alte Wunde bei Jürgen wieder aufgerissen, aber nun ja .. er hat so mal seinen Enkel kennengelernt.

Als meine Mama soweit war, dass wir sie im Rollstuhl transportieren konnten, der am 1.4.2011 dann geliefert wurde, habe ich versucht, dass sie ihre Enkel alle nochmal sieht, denn mir war klar .. und ihr selbst auch .. sie würde nicht mehr lange leben, so krank wie sie war.

Ganz oben besuchten wir Vanessa an ihrem Arbeitsplatz. Oben Esther auf ihrem Reiterhof und sahen dabei dann auch Nixe und Reno noch einmal wieder.


Und Manuel hatte damals im Sommer 2011 immerhin so viel Herz, Mama noch einmal bei uns zu ihrem Geburtstag besuchen zu kommen und brachte ihr zumindest dieses letzte Foto von Enkel Jarvin mit, den keiner von uns bisher jemals persönlich gesehen hat, auch Mama vor ihrem Tod nicht. Tja. Unten das Foto von dem damals noch sehr kleinen Jarvin.





Aber der einzige Mensch, der mir bis zum letzten Lebenstag meiner Mutter wirklich tagtäglich half, diese unglaublich schwere Zeit zu überstehen und auch nach ihrem Tod, der mich sehr mitgenommen hat, für mich da war, das war mein Mann Jürgen, mit dem ich damals aber noch nicht verheiratet war.

So dement wie Mama war. Als sie nur noch wenige Stunden zu leben hatte, hat sie zu mir gesagt, sie wäre zwar immer eifersüchtig auf meine Männer und auch den Jürgen gewesen, aber sie sei froh, dass er für mich da wäre, so könnte sie in Frieden sterben, denn sie wüsste, ihr geliebtes Kind hätte einen Mann an ihrer Seite, der gut und immer für mich da sei.

Tja .. meine Mama ... sie hatte recht mit diesen letzten Worten. Ich hatte nie einen besseren Mann als Jürgen.


Als Mama im Sterben lag, habe ich Vanessa mehrmals in der Klinik bei ihr getroffen, aber immer nur zu Zeiten, wenn ihr Mann nicht zu Hause, sondern bei der Arbeit war .. dennoch war sie mir eine große Hilfe damals zu entscheiden, was ich mache, weil mir ihre Einschätzung, die Ärzte hätten recht mit der Diagnose Nierenversagen, was sie aus der Tierklinik her kennen würde, sehr half, mir darüber klarzuwerden und mit Mama darüber reden zu können, wie sie am liebsten sterben möchte, mit Morphium oder lebensverlängernden Maßnahmen. Sie entschied sich dagegen, weil das ihre Qualen nur verlängert hätte. Dafür bin ich Vanessa sehr dankbar.

Auch Marius war da, als Mama starb, und ist es auch bis heute geblieben, auch wenn wir nur einen gelegentlichen Kontakt haben, aber das genügt ja im Prinzip.

Esther fand 2013 heraus, dass Musels Imke und ihr Jan schon jahrelang ein Verhältnis gehabt hatten. Sie verliebte sich dann in einen jungen Mann namens Matthias. Jürgen und ich haben ihn nie kennengelernt, aber im Frühling 2016 erfahren, dass Esther uns gehlolfen hat, als wir dringend ihre Hilfe brauchten.
Im August 2012 mussten wir auch Jürgens Mama Lilo in Bad Nenndorf begraben.

Hier links auf dem Foto bei einem Besuch bei ihr zu einer Zeit, als unsere beiden Mütter noch gelebt haben.

Damals hätte ich mir sehr für Jürgen gewünscht, dass seine beiden Kinder Nicole und Daniel da gewesen wären, aber sie waren es leider beide nicht. Von Daniel sieht er nur gelegentlich bei Faceboo, wie es dem Jungen geht.

Tja .. was ist noch passiert.

Als Mama gestorben war, haben Jürgen und ich auch danach noch eine sehr schwere Zeit erlebt. Wir mussten zusehen, wie wir ohne Pflegegeld und da auch noch ohne Job Chiwa und Prima durch diese Phase bringen. Mein alter Sandkistenfreund Sigi hat damals 2 Monate lang ihren Stall bezahlt. Meine Jobcenter-Fallmanagerin, die ich heute übrigens zur Zeit wieder habe, hat mir in Windeseile einen 1-Euro-Job besorgt, wo ich zumindest ein Vierteljahr 130 Euro extra im Monat hatte.
Seit Dezember 2011 haben wir dann unsere kleine Texter-Firma gegründet, weil wir durch einen Tipp einer Freundin zuerst bei textbroker und auch später einigen anderen Ecken als freiberufliche Texter Arbeit fanden. Dieser Job ist anders als die beiden davor einer, wo von den Freibeträgen, die einem das Jobcenter lässt, auch etwas übrig bleibt, was uns hilft, unseren alten Pferden das Leben finanzieren zu können. Diese Arbeit machen Jürgen und ich heute noch, aber inzwischen oder momentan jedenfalls ausschließlich bei textbroker, weil uns dieses Portal am besten gefällt.
Im Dezember 2012 haben Jürgen und ich uns überlegt, doch nochmal zu heiraten. Hochzeit war dann am 1.3.13. Das einzige der Kinder, was dabei war, war Marius, der den Mut dazu hatte, auch zu seiner Mama zu stehen. Es war keine rauschende Hochzeit, was bei unseren Einkommensverhältnissen auch gar nicht möglich gewesen wäre, einfach eine kleine Feier. Auch die damalige Stallgemeinschaft war sehr nett. Das war in Klein-Kühren damals.



Wenn das Heu und die Heulage damals so gut wie die Menschen in diesem Pensionsstall nett gewesen wären, wären wir vermutlich heute noch da .. aber Chiwa wurde dort vom Futter schwerkrank.

Im nächsten Stall ist sie nicht wieder krank geworden, aber nach ein paar Jahren sind wir trotzdem dann sehr unzufrieden wieder gegangen, und zwar in einem Riesenstreit. Aber so ist das eben manchmal.


Bei unserem Pferdeumzug halfen uns unsere Freundin Anke und ihre Familie sowie meine Tochter Esther, die ich so nach Jahren einmal wiedersah. Ich habe gehofft, sie würde dann vielleicht wieder öfter kommen, aber das war nicht so .. ich habe auch instinktiv nicht wirklich damit gerechnet. Trotzdem war es gut, dass sie da war, als es besonders wichtig gewesen ist. Rechts mit Jürgen und ihrem Hund Liam. Sie hat mir an dem Tag auch ein wenig über Raphael und die Umstände, warum sie Nixe und Reno verkaufen musste, erzählt.

Tja .. das Problem, unter dem Jürgen und ich gleichermaßen leiden, ist so denke ich auch ein für unsere Zeit typisches Phänomen. Wir sind die Generation, die ihre Kinder antiauritär oder so in der Art erzogen hat, auch Kinder in eine Welt gesetzt hat, die heute extrem viel von dieser Generation verlangt, weil sie extrem schwierige Arbeitsbedingungen haben und sicher oft froh sind, überhaupt noch Zeit für sich selbst, ihren Partner und die eigenen Kinder zu haben. Da bleibt nicht mehr viel für die Eltern übrig.


Im Mai 2016 dieses Stück Pachtland bekommen zu haben, macht vieles leichter. Wir haben jetzt sogar wieder ein Auto und genießen die täglichen Stunden dort bei unseren Pferden.









Es gibt Freunde und Freundinnen, die ab und zu mit uns bei den Pferden sind und die schöne Atmosphäre dort genießen, auch Tüdel- und Reitbeteiligungen, die uns helfen und mit uns gemeinsam die Pferde genießen, da auch einige Probleme, die sich aber lösen lassen, weil wir eben zwei alte Pferde haben, die auch recht schwierig und nicht einfach zu behandeln sind.





Es gibt sogar Pläne für die Zukunft, auch wenn Jürgen und ich nun wirklich nicht mehr die Jüngsten sind.

Wir möchten nämlich Chiwa und Prima einen älteren Wallach als Freund dazukaufen.







Ines, mit der ich da links zusammen an unserem Gartentisch bei den Pferden sitze, ist zum Beispiel seit vielen Monaten an jedem Wochenende mit uns zusammen bei Chiwa und Prima, obwohl sie wie ich gar nicht reitet, sondern einfach nur genauso gerne wie ich die weichen Pferdenasen streichelt.






Es gibt unseren Round Pen und inzwischen die ersten Ideen für einen Trailplatz.

Na ja .. so wächst das eben alles bei den Pferden.

Der Unterstand ist fertig, aber da wollen wir noch etwas zum Schutz außenrum haben .. und ich wünsche mir einen Garten mit einem Gurken-Zucchini-Kürbis-Beet .. Pferdeäppel für die Kürbisse haben wir ja genug.



Tja .. so sind 10 Jahre von dem Tag am 27.04.07, als ich Jürgen in Bargteheide damals vom Bahnhof abgeholt habe bis heute doch sehr schnell rumgegangen.

Es waren zum Teil schwere, aber auch sehr schöne Jahre und ich bin sicher, es wird nicht viele Männer geben, mit denen ich Phasen wie das letzte Jahr mit meiner schwerkranken Mutter, die Sorge um unsere Pferde und vieles mehr genauso hätte überstehen können wir mit Jürgen an meiner Seite, der immer für mich da war und jede Hürde gemeinsam mit mir überwunden hat.

Ich hoffe, die nächsten 10 Jahre werden etwas einfacher werden. Vielleicht gibt es ja diesen Blog noch, wenn ich Euch etwas davon erzählen werde.

Es ist jetzt Mitternacht nach meiner Uhrzeit. Genau jetzt beginnt der Tag, an dem ich mit Jürgen nun schon 10 Jahre zusammen bin. Die Uhrzeit des Blogs wird anders aussehen, weil er die Zeit anzeigt, wo Google zu Hause ist.

LG
Renate