Freitag, 21. April 2017

Na ja .. wir schlagen uns eigentlich ganz gut durch

Enttäuschendes, Nachdenkliches, aber eigentlich nichts Bedrohliches, es geht uns gut

 Ich will mal ein wenig zusammenfassen, wie die letzten Tage bei uns abgelaufen sind.

Karfreitag, Ostersamstag und Ostersonntag waren wir mit Ines zusammen bei den Pferden. Am Ostermontag hatten wir einen Termin abgemacht, uns einen 24 Jahre alten Konik in der Nähe von Rendsburg anzuschauen. Dass Lenny, den wir eigentlich zum 1. April ja hatten kaufen wollen und den uns der Bauer nur rüberfahren wollte, noch kommt, hatten wir zu dem Zeitpunkt als schlechten Aprilscherz bereits abgehakt.

 Das Wetter über Ostern war weniger toll, aber es ging noch. Es ist auch immer noch sehr wechselhaft und überwiegend recht ungemütlich draußen. Heute zum Beispiel war es sehr stürmisch, aber nicht sehr regnerisch, nur ein bisschen.

 Als wir losfuhren, um uns den Konik anzuschauen, waren wir noch guter Dinge, was man den Fotos hier vom Start auch ansieht .. auf dem Nachhauseweg extrem enttäuscht, denn wir hatten nur viel Benzingeld dafür ausgegeben, uns ein altes Pferd anzuschauen, das alles, aber nicht noch ein paar Jahre bis zu seinem Rentenalter freizeitmäßig reitbar gewesen wäre, da bin ich sicher.

 Oben waren wir auf der Hintour gerade über dem Nord-Ostsee-Kanal.

Die Vorstellung, dass wir bald den passenden Freund für Chiwa und Prima finden, haben wir momentan aufgegeben. Ich gehe davon aus, das kann noch sehr lange dauern, bis das wirklich klappt. Nun ja, es gibt sicher Schlimmeres als so eine Enttäuschung, sich auf ein drittes Pferd gefreut zu haben, dass nur ein schlechter Aprilscherz war und das die Angebote bei ebay alles, aber oft nicht ehrlich sind, was ältere Pferde angelangt.

 Das war aber nicht die einzige Enttäuschung, die uns in den letzten Tagen zu schaffen machte.

Auch die Hoffnung, mit Chiwa und Prima sei nun wieder alles okay, weil sie sich in der Ruhephase, die sie am Anfang der Osterferien hatten, wieder gut begrabbelt hatten, hat sich leider zerschlagen.

 Chiwa, die ja regelrecht krank von zu viel Überforderung geworden war, hat sich zwar halbwegs erholt und es geht auch immer noch, aber Prima fing dann am Dienstag, als unsere junge Reitbeteiligung wieder da war, erneut an, uns wegzulaufen, sich nicht aufhalftern lassen zu wollen, Angst vor ihrem eigenen Herrchen und Frauchen zu haben.

Das blieb dann auch am Mittwoch und Donnerstag so, war am Donnerstag sogar noch schlimmer, denn da kriegten wir sie gar nicht mehr zu fassen.

 Ich mag die junge Familie, die bei uns Reitbeteiligung ist, Jürgen tut das auch.

Beide Kinder sind hyperaktiv und bringen extrem viel Unruhe zu unseren Pferden. Es ist nicht schwer sich reinzudenken, warum das so ist. Die jungen Eltern schuften sich tot, auch die Mama.

Ihnen das vorzuwerfen, wäre absolut gemein. Es ist das Jobcenter, das so viel Druck macht. Sie können sich gar nicht anders verhalten und mehr Zeit für die Kinder haben. Keiner der beiden ist verantwortungslos oder so, im Gegenteil.

 Ich erlebe mit, wie eine junge Frau sich halb tot schuftet und sehr liebevoll dabei versucht, für ihre Kinder dazusein .. dabei wird sie im Job gehetzt wie ein Tier.
Bei einer anderen Bekannten habe ich das gleiche miterlebt. Sie landete sogar im Krankenhaus, und das mit knapp über 40 mit schweren Herzproblemen.. auch einfach wegen Überlastung und um wach zu bleiben zu viel Kaffee und zu vielen Aufputsch-Getränken.

 Ich kann mich fast reindenken, warum unsere eigenen Kinder sozusagen fast vergessen haben, dass sie Eltern haben. Denen wird es nicht anders gehen. Die sind froh, wenn sie mal Zeit für sich selbst, ihren Partner und die eigenen Kinder haben, mehr bleibt nicht übrig beim Druck, der heute auf jungen Familien lastet.

 Trotzdem musste ich wegen Chiwa und Prima grundlegende Dinge im Umgang mit ihnen ändern, egal ob ich die Mama der Kinder oder die Kinder selbst, die zur Zeit oft bei ihnen sind, nun verstehe oder nicht.

Ob ich so großen Kindern beibringen kann, was ich meinen früher mit genug Zeit bezüglich des Umgangs mit Pferden habe beibringen können, ich weiß es nicht. Ich werde es aber versuchen.

 Ich wollte mich heute mit der Mami treffen, um mal in Ruhe mit ihr zu reden.

Ich bin extra mit Jürgen früher als sonst in den Stall gefahren. Sie hatte mir inzwischen geschrieben, dass sie es nicht schafft vorbeizukommen, wieder Überstunden wie immer.

Sie ist nett. Sie ist total überlastet. Sie weiß vermutlich auch, wie schwierig ihre zwei Kleinen sind und dass ich eben keine trotteligen Therapiepferde habe, sondern zwei Problemtiere, denen sowas sehr zu schaffen macht.

 Tja ... so verliefen unsere letzten Tage.

Es ist nichts dramtisch Schlimmes passiert.

Wir haben kein nettes drittes Pferd gefunden und wir haben Probleme mit unseren eigenen Pferden, weil die Reitbeteiligungskinder erstmal lernen müssen, dass man Pferde nicht total überfordern darf.

 Schlimm ist das nicht, aber schön ist das auch nicht.

Es sind einfach alles Dinge, die irgendwie organisiert und gelöst werden müssen, mehr nicht.

Dazu haben wir grottenschlechtes Wetter.

Morgen und übermorgen werden wir mit Ines bei Sturm und Regen im Stall Picknick machen.

Am Sonntag hat mein Jüngster Geburtstag.

Wir haben einen losen Kontakt, aber gesehen habe ich ihn nun schon fast 2 Jahre nicht mehr persönlich.

So ist das Leben .. man muss da durch.

Und bald ist Wahl.

Jede der Parteien, die man wählen kann, ist genau genommen schlecht. Ich werde mir die beste von diesen schlechten Parteien aussuchen und so das kleinste Übel wählen.

Was bleibt mir anderes übrig.

In der Welt schaue ich auf die Türkei und kriege die Krise, auf die USA oder nach Korea und kriege regelrecht Panik .. oder nach Russland oder Syrien ... die Nachrichten heutzutage sind sowieso der reine Horror .. jedenfalls fast immer.

Ich habe oft das Gefühl, wir leben tatsächlich in einer Zeit kurz vor der Apocalypse.

LG
Renate

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