Montag, 4. September 2017

Das Dorffest in Schellhorn mit einer interessanten Ausstellung

Ein Tag mit mehr als nur Nostalgie für mich

 Warum wir gestern beim Dorffest in meinem Geburtsdorf und früheren Heimatdorf Schellhorn gewesen sind, habe ich .. glaube es zumindest .. in meinen Blogs noch gar nicht erzählt, zumindest nicht genau.

Dass dieses Dorffest am 3. September stattfindet und wann, habe ich nämlich nur aus einem ganz bestimmten Grund überhaupt erfahren.

 Vor einigen Wochen trafen Jürgen und ich nämlich in Preetz eine frühere Nachbarin aus Schellhorn, die alte Frau Kloog, die in meiner Kindheit und der Zeit, als ich noch in Schellhorn zu Hause war, in einer Parallelstraße gewohnt hat. Eine ihrer Töchter war vor mir die Freundin meines Ex-Mannes Hansi. Auch daher kennen wir beide uns recht gut. Diese alte Dame, die schon sehr alt sein muss, ist noch vollkommen klar im Kopf und fragte mich in der Stadt, ob sie meine Telefonnummer an jemand aus Schellhorn weitergeben könnte, die an einer Ausstellung arbeitet.

 Ich gab ihr also meine Telefonnummer, hörte dann eine Weile nichts mehr und bekam dann erst ungefähr eine Woche vor diesem Dorffest einen Anruf und die genaue Erklärung, worum es eigentlich ging.
Es gibt nämlich schon seit ein paar Jahren in Schellhorn eine Gruppe von jetzt dort lebenden Bürgern, die die Geschichte des Dorfes mit sehr viel Fleiß Straße für Straße dokumentiert. In diesem Jahr waren wieder ein paar Straßenzüge dran und dabei auch die Straße, wo mein Geburtshaus und das früher eigene Haus von meinen Großeltern, meiner Mutter und mir steht.
 Nun sollte ich also erzählen, was ich über die Geschichte von unserem Haus im Fernblick 15 alles weiß. Über meine Großeltern und die Flucht im 2. Weltkrieg. Wo sie hergekommen sind, was sie nach dem Krieg gemacht haben und wie sie dazu gekommen sind, im Fernblick 15 ein Haus zu bauen. Über meine Mutter, was aus ihrem Bruder geworden ist, über meine Eltern, wo mein Vater geblieben ist, über mich, meine Kinder und ob es da schon Enkelkinder gibt.

 Alles, was mir noch zu meinen Nachbarn eingefallen ist, war auch interessant, auch spätere Besuche wie den letzten meiner Mama bei dem alten Fräulein Schütz, einer Nachbarin, die 2012 nun leider auch gestorben ist.
Natürlich sollte ich so viele Fotos wie nur machbar raussuchen und habe das auch gemacht.

Und Frau Gärtner, die diese Aktion leitet, hat noch alles geschafft, in so kurzer Zeit in diese Ausstellung einzusortieren, alle Achtung.


 Sehr aktiv bei dieser Aufarbeitung der alten Geschichte der Menschen aus Schellhorn und den Häusern, in denen sie gewohnt haben, ist auch die Schwägerin meiner früher besten Freundin aus Kindertagen, die heute Margrit Bartsch heißt und damit genauso wie früher meine beste Freundin, die heute aber nach ihrer Hochzeit Margrit Weiler heißt.
Als ich im Internet Frau Gärtner suchte, fand ich dann die Homepage, wo alles erklärt wurde und wo dann auch dabeistand, dass diese Ausstellung auf dem Dorffest von Schellhorn gezeigt wird.
 Also sind wir hingefahren, nicht nur wegen der Ausstellung, aber natürlich auch deshalb .. haben sie uns auch angeschaut und viele alte Fotos von den mir früher so gut bekannten Nachbarn gefunden.
Aber ich hatte auch die Hoffnung, meine alte Freundin Margrit zu treffen. Ich habe sie auch getroffen.
Ebenso habe ich Eckardt, ein Nachbarkind aus dem Haus getroffen, wo später lange die Freundin seiner Mutter, nämlich besagtes Fräulein Schütz, gewohnt hat, die nun auch 2012 gestorben ist .. und von ich noch Fotos gemeinsam mit Mama aus dem Jahr 2010 rausgesucht hatte.

 Eckardt hat mir erzählt, dass ein Bruder Stephan schon lange tot ist. Er ist nur 59 Jahre alt geworden. Das ist viel zu kurz. Aber so ungerecht ist das Leben zuweilen.

Ich traf auch dann zuerst Margrits Schwestern Gisela, ihren Mann Erhardt, Margrits Schwester Gunda, ihre Schägerin Margrit von Bruder Gerhard, die so fleißig bei der Ausstellung mitgemacht hat .. und wir haben uns sehr lange unterhalten, bevor ich Margrit selbst dann auch traf.


 Dass Margrits Mutter, die noch älter als meine, nämlich 93 geworden ist, heute nicht mehr lebt, wusste ich schon. Sie liegt mit Margrits Vater nämlich ganz in der Nähe von meiner Mutter auf dem Friedhof.

Margrit selbst war gerade wieder Oma geworden, von ihrem Jüngsten Ralf, wo sie schon ein Enkelkind hatte, dieses Mal waren es sogar Zwillinge. Von Sandra hat sie noch keine Enkel, die ist wie meine Esther gerade wieder solo. Aber diese Freude, war für die ganze Familie sehr getrübt, denn Bruder Dieter war am Sonntag vor gerade einmal 2 Tagen gestorben .. nicht sehr alt, nur ca. Mitte 70. Auch Gundas Mann lebt nicht mehr und ist schon seit ein paar Jahren tot.
 So viele traurige Nachrichten in so kurzer Zeit von ehemaligen Nachbarn, die man alle gut kennt, zu verkraften, war gar nicht so einfach.

Tja .. und wenn man mir meine alte Freundin Margrit nicht gezeigt hätte, sie hat sich optisch so sehr verändert, ich hätte sie auf der Straße nicht mehr erkannt. Ich konnte nicht lange mit ihr reden, weil sie am Kuchenbuffet voll ausgelastet war, habe ihr meine Adresse und Telefonnummer gegeben.

 Ich hoffe, dass diese Kontaktaufnahme wegen der ja nun anstehenden Beerdigung von ihrem Bruder nicht untergehen wird.

Ich habe ihr gesagt, dass sie damals ja in Bezug auf meinen Ex-Mann in Prinzip recht hatte, aber es sei für mich damals eben schwierig gewesen, denn schließlich war er damals doch noch mein Ehemann, dem ich nicht hätte einfach so in den Rücken fallen können. Ich glaube, sie hat das wohl verstanden.

 Nun ja ...Jürgen und ich waren dann noch Kaffee trinken, ich habe ein Stück Pflaumenkuchen genossen, er einen Käsekuchen.

Dann sind wir wieder heim gefahren.

Es war ein Tag, wo viele Gefühle bei mir hochgekommen sind.

Dieses Dorf war meine Heimat .. ich habe dort von 1953 bis 1984 gewohnt, hatte ein eigenes Haus und meine Wurzeln. Ich habe nie mehr im Leben genauso feste Wurzeln wiedergefunden, wie ich sie dort damals hatte .. nie mehr so enge Freundschaften erlebt wie als Kind und Teenager .. mich nie mehr so fest an einen Ort gebunden gefühlt wie an diesen. Aber das ist wohl bei vielen Menschen so, die aus irgendeinem Grund ihre Heimat haben aufgeben müssen.
 Ich habe meine Heimat Schellhorn, meine alten Nachbarn und Freundin damals mal deshalb aufgegeben, weil mir zuletzt das Verhalten meines Ex-Mannes, der schon wieder wegen Diebstahl fristlos entlassen worden war, und das in einem Baumarkt, wo alle meine Nachbarn einkaufen gingen, was sich dann auch nicht mehr hat vertuschen oder beschönigen lassen, so peinlich geworden war, dass ich mich in meinem Heimatdorf kaum noch auf die Straße getraut hatte.

 Im Nachhinein hätte ich damals einfach bleiben und schon da meinen Ex rausschmeißen und die Scheidung einreichen sollen.

Es wäre schwierig geworden, das finanziell zu packen, aber es wäre machbar gewesen.

Aber nun ja .. damals habe ich noch gehofft, er fängt sich irgendwann und wird sich ändern, wenn er denn nur genug geliebt würde.

Heute denke ich, so viel Liebe gibt es gar nicht, dass er sich jemals ändern wird.

 Tja ... Schellhorn .. der Lanker See .. ich liebe diesen See noch immer .. ich liebe die Geräusche, die die Wasservögel auf der Möweninsel machen, weil ich sie als Kind immer gehört habe und sie für mich ein Heimatgefühl auslösen, das es nirgends auf der Welt noch einmal genauso geben kann.

Das unten ist übrigens der Lanker See.

LG Renate

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