Fotos von dem Tag
Himmelfahrt haben wir den Pferden ein neues Weidestück abgeteilt.
Das Wetter war herrlich, viel los überall, die Leute hatten fast alle gute Laune, wir eigentlich auch.
Nur die körperliche Anstrengung jeden Tag zehrt aktuell doch hart an Jürgen und mir.
Bin echt stolz auf meinen Spatzi, der alles tut, dass wir die kommenden Wochen auch noch packen.
Das Wichtigste ist geschafft .. nun ist ein Monat Kampf pur angesagt, sowohl körperlich, um die Pferde zu versorgen als auch im Büro, denn mit so wenig Geld sind wir glaube ich noch nie in einen Monat gestartet und müssen arbeiten wie die Büffel, damit wir nicht in Gefahr geraten, dass man uns das DSL oder womöglich sogar den Strom abstellt. Also tippen, tippen, tippen, auch wenn man vor Müdigkeit schon fast vom Stuhl fällt.
Ich merke in erster Linie abends ca. 2 km vor zu Hause immer besonders, dass ich doch nicht so knapp Probleme mit dem Herzen habe. Meistens kriege ich dann so heftige Stiche im Rücken, dass ich kaum noch Luft kriege, muss oft stehen bleiben und erstmal tief atmen, um wieder zur Ruhe zu kommen.
Außerdem wird meine sowieso nicht so knappe Ataxie dann einige Kilometer vor zu Hause oft so schlimm, dass ich auf dem Fußweg wie besoffen hin und her taumele. Das kommt bei mir allerdings nicht davon, dass ich nun jemals viel getrunken hätte, sondern von der Herzschwäche, ist Sauerstoffmangel.
Jürgen geht es ähnlich, Boomer ebenfalls .. wir sind alle drei körperlich doch ziemlich überfordert.
Superschön ist aber, dass Chiwa alles an Umstellung supergut verkraftet.
Sie kann das Gras also genießen, die Kräuter dazwischen, die allesamt gesund sind, ebenfalls.
Morgens futtern die beiden immer eine Portion Heu dazu, abends ihr Alpengrün-Müsli, das auch ordentlich strubbelig ist.
Unterwegs beobachten wir zuweilen Dinge, die einen ins Grübeln bringen, aber nicht mehr wirklich tangieren.
Wenn ich eine Sache abgehakt habe, dann bin ich niemals wütend, sondern sehr ruhig. Bei Jürgen ist das genauso sagt er.
Ich musste echt lachen, als er neulich meinte, einige Leute würden sich ja darüber aufregen, was er sagt .. wenn die nur wüssten, was er denkt. Tja .... ich weiß es, denn mir vertraut er.
<ärger und Enttäuschung sind zwei vollkommen verschiedene Dinge.
Wenn ich mich ärgere, kann ich ziemlich aggressiv werden und mein Mann genauso.
Aber wenn wir zwei zutiefst enttäuscht sind, dann reagieren wir ganz ähnlich. Die Sache ist abgehakt und wird es auch bleiben, was bei Ärger ganz anders wäre.
Trotz der Tatsache, dass wir zwei doch heftigst groggi sind, haben wir schon wieder viele Pläne für die Zukunft.
Aber dafür ist Geduld angesagt. Das muss Schritt für Schritt kommen und wird es auch.
Das Leben geht weiter, immer vorwärts.
Niemals hat man die Möglichkeit, einen Schritt zurück zu gehen, so ist das nunmal.
Demnächst sollten wir auch mal wieder einen Schlenker bei Mama vorbei machen.
Eine Freundin von uns sucht für ihre Familie eine andere Wohnung und wir erleben gerade hautnah mit, wie wenig Unterstützung in Deutschland eine deutsche Familie bekommt, wenn dort Not am Mann ist .. nämlich gar keine. Die Frau ist mit den Nerven am Ende und vollkommen verzweifelt, hat Angst, mit der ganzen Familie obdachlos zu werden.
Das Gefühl kenne ich, ist ein Sch... Gefühl.
Unlängst haben wir uns auch mit einem Rentner unterhalten, der nie arbeitslos gewesen ist, sein Leben lang als Maler gearbeitet hat und nun kaum mehr als 400 Euro Rente kriegt.
Dagegen kriege ich mit 800 und paar Zerhackten später ja ein Vermögen, obwohl ich nicht immer berufstätig war, sondern wegen der Kinder auch viele Pausenjahre hatte.
Den Menschen, die heute für den Mindestlohn arbeiten und dann noch häufiger ohne Job sind, werden vermutlich später noch weniger Rente kriegen.
Wo dieser Staat einen hin manöveriert, das ist wirklich nicht mehr schön.
Altersarmut, wie Jürgen und ich das ja auch erleben, das wird später bei alten Menschen der Normalzustand sein.
Unsere Prima glänzt schon wie eine Speckschwarte. Chiwa hat ihr Winterfell noch nicht ganz abgelegt. Was uns bei ihr so gut gefällt ist, sie wird allmählich fülliger, man kann obwohl das Fell sich laufend verabschiedet, nicht mehr so doll die Rippen sehen.
Das Gras bekommt ihr also gut.
Muss allerdings genau hinschauen, dass es nicht zu viel wird, was so wären, sollte sie einen Speckhals ansetzen. Aber das sieht man dann ja und noch ist es nicht so.
Jürgen merkt sehr genau, dass wir jetzt gesündere Luft einatmen, sagt er.
Obwohl er ja nach wie vor raucht, hat er kaum noch diese fiesen Hustenanfälle wie eigentlich sonst dauernd in der letzten Zeit.
Er meint, das liegt einerseits daran, dass wir nicht mehr so viele Autoabgase einatmen, aber auch keinen Staub mehr, auch nicht durch das Heu, das wir zufüttern, denn das ist nicht staubig.
Da machen wir kurz vor dem Heimweg nochmal ein bisschen Pause.
Zwei zufriedene Pferde auf ihrem neuen Weidestück.
Dann ging es bald los wieder heim.
Die Schafe unten sind nicht die von nebenan, sondern welche auf der anderen Seite des Feldwegs.
Es gibt in der Feldmark sehr viele unterschiedliche Rassen von Schafen.
Auf nach Hause ... die Gärten unterwegs sind so schön, man weiß gar nicht, wo man überall noch was knipsen könnte. Der Frühling ist ja auch eine besonders schöne Jahreszeit.
Noch mehr von den anderen Nachbarschafen.
So ... mit diesen wunderschönen Japankirschblüten vor einen strahlend blauen Himmerl höre ich dann mal auf.
Gute Nacht
Schlaft schön.
Renate
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