Dienstag, 21. August 2018

Typische Hotels für Familien, aber auch verliebte Paare oder Singles

Der nächste Gedanke, auf den mich das Kinderverbot in einem Lokal auf Rügen brachte

 Ist es Diskriminierung, wenn ein Hotel sich nun eher auf Erwachsene als auf Familien mit Kindern spezialisiert oder überhaupt auf eine bestimmte Zielgruppe, das soll hier mal das Thema sein.

Nach der ersten Entrüstung darüber, dass ein Gastwirt und Hotelier auf der Insel Rügen, der nach meiner Recherche schon seit Jahren ein Kinder- und auch Hundeverbot in seinem Hotel hat und nun auch Kinder zum Teil aus seiner Gaststätte ausschließt, bin ich ins Grübeln geraten.

 Also als Werbetexterin bearbeite ich die unterschiedlichsten Aufträge.
Es gibt zwar Dinge, über die ich grundsätzlich nicht schreibe wie Wundermittel, Esoterik, Schmuddelsex-Artikel, fragwürdige Nahrungsergänzungsmittel, fragwürdige Tiererziehungsmethoden oder auch unechte gute Bewertungen für Dinge, die ich persönlich gar nicht kenne (falls ich sowas kenne, kann ich es bewerten, sonst nicht, das finde ich unfair, aber klar werden es manche meiner Kollegen tun, schreibt sich ja einfach), aber über Reisen schreibe ich häufiger mal.

 Reisetexte werden über Ecken in der ganzen Welt verlangt und selten ist man selbst schonmal da gewesen, das ist klar, manchmal vielleicht schon. Also recherchiert man natürlich, was dort so los ist.

Oft handeln solche Texte auch nicht nur von einer Gegend, sondern von bestimmten Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen oder Ferienhäusern, deren spezielles Angebot dann genauer in so einem Text beschrieben wird.

 Grundsätzlich sind mir bei solchen Aufträgen schon sehr oft Hotels oder auch Anbieter von Ferienwohnungen und Ferienhäusern begegnet, die sich auf Familien mit Kindern spezialisiert haben. Ich denke deshalb nicht, dass ein einzelner Gastwirt oder Hotelier, der nun keine Kinder bei sich haben will, nun bewirken wird, dass Menschen mit ihrer Familie keinen schönen Urlaub mehr machen können. Im Gegenteil, die Hotels und Anbieter anderer Wohnmöglichkeiten, die sich auf Familenurlaub spezialisiert haben, dürften in der Überzahl sein.

 Familienurlaub beinhaltet sogar ganz oft für die Eltern, dass sogar ausgebildete Erzieher mal auf die Kleinen aufpassen, besondere Dinge mit Kindern in jedem Alter tun, die ihnen viel Spaß machen, was von Kleinkindern bis hin zu Teenagern reicht. Und die Eltern können dann mal was alleine unternehmen in der Zeit.

 Andere Anbieter haben sich eher auf Singles eingeschossen, die arbeiten viel mit Animateuren aller Art zusammen, weil Singles im Urlaub meistens Wert drauf legen, Leute kennenzulernen, vielleicht sogar den Partner oder die Partnerin fürs Leben, gemeinsam Spaß zu haben. Kinder werden bei derartigen Reiseangeboten eher nicht angesprochen und dürften in solchen Hotels dann vermutlich auch kaum mal vorkommen, ohne dass sich einer drüber aufregt oder sie explizit dort verboten wären.

 Das gleiche gilt für sogenannte Flitterwochenhotels oder Hotels für Verliebte, die es für ganz verschiedene Paare gibt, auch für Lesben und Schwule ganz speziell oder ältere Leute und solche, wo man sich schon beim Tippen sicher ist, dass da intime Ecken für Menschen angeboten werden, die gern mal fremdgehen.

 Solche Hotels sind normalerweise nie auf die Bedürfnisse von Menschen mit Kindern ausgerichtet, sondern richten sich natürlich an Erwachsene, ganz unabhängig davon, ob es nun um die Hochzeitsreise .. die romantische Reise zur silbernen oder goldenen Hochzeit .. traute Zweisamkeit für frisch Verknallte und anderes geht.

 Ich kann mich allerdings nicht dran erinnern, dass ich da jemals was drüber geschrieben oder gefunden hätte, dass nun Kinder in derartigen Hotels für Paare aller Art explizit verboten wären. Es würde vermutlich nur keiner auf die Idee kommen, ausgerechnet ein solches Hotel für einen Familienurlaub zu buchen.

Was soll denn eine Mama mit Kind mit dem romantischen Frühstück zu zweit oder dem Romantik-Dinner am Abend anfangen?

 Vielleicht könnte sie noch die romantische Kutschfahrt mit Pferden oder einem Schlitten durch den Schnee einer herrlichen Winterlandschaft ansprechen, mehr aber auch nicht und da gibt es viel bessere und kindgerechtere Angebote mit Pferden und Tieren, die ganz gezielt auf Kinder ausgerichtet sind.

 Also wer mit einem Hotel oder anderen Ferienangeboten eine bestimmte Zielgruppe anspricht, dürfte die auch finden .. eigentlich ist es dann auch gar nicht nötig, etwas zu verbieten.

Denn genau das gibt doch nur Ärger.

Das ältere Ehepaar, das seine Reise zur Silberhochzeit plant, wird sich nicht durch ein Angebot angesprochen fühlen, das eher auf zwei junge schwule Männer abzielt, würde ich meinen.

 Genauso wenig wird sich eine junge Familie von einem Angebot angezogen fühlen, das sich mehr an alte Leute richtet, die nochmal im Alter ein wenig reisen wollen und sich vielleicht sogar nach einer Trennung gerade kennengelernt haben.

Verbote wären da weder sinnvoll noch nötig.

 Ich persönlich denke, dass es immer besser ist, eine Zielgruppe mit einer möglichst konkreten Beschreibung seines ganz speziellen Angebots anzusprechen statt Menschen, die nicht zu dieser Zielgruppe gehören, durch Verbote abzuschrecken.

Jedes Verbot wirkt unfreundlich und dürfte auch die Zielgruppe, die man gern haben will, mit Pech vertreiben.


Ich persönlich jedenfalls würde dort, wo was so richtig böse verboten wird und die nicht gewollte Zielgruppe regelrecht schlecht gemacht wird, nicht buchen.

Es gibt genug anderes zur Auswahl, wo die Menschen besser gelernt haben, wie man sich benimmt und trotzdem seine Zielgruppe findet.



LG
Renate

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