Samstag, 27. Juli 2019

Ich habe kein Helfersyndrom, nur Verantwortungsgefühl

Warum ich das trotz meiner Vergangenheit über mich so denke

 Wie sagt man also so schön. Zu einem Menschen, der am Borderline-Syndrom leidet und mit seiner Suche nach Liebe, aber Unfähigkeit, wirklich eine Bindung einzugehen, seinem Selbsthass und sämtlichen Aktionen, mit denen er dann seinen Partner und die ganze Familie in existentielle Not bringt, bis das Fass überläuft und es einfach nicht mehr geht .. zu dem passt nun angeblich am besten einer, der auch ne Psycho-Klatsche hat, nämlich ein Helfersyndrom.

Ich habe darüber nachgedacht und ich bin sicher, nein ich habe kein Helfersyndrom. Ich bin psychisch vollkommen gesund, auch wenn ich über die Ehe mit meinem Ex eine jahrzehntelange traumatische Zeit habe durchleben und durchleiden müssen, ich habe schlicht nur eins, ein ganz normales Verantwortungsbewusstsein.

 Das da oben bin ich als kleines Kind und das rechts sind meine leiblichen Eltern.

Meine Mutter schildert meinen Vater als notorisch untreu. Als sie schwanger wurde, sollte sie mich für meinen Vater abtreiben lassen. Das hat sie nicht getan. Geheiratet hat er sie schon da nicht. Außerdem ging er laufend fremd, bis sie sich getrennt hat, als ich 2 Jahre alt war. Nein, sie hat den Kontakt zu meinem Vater und dessen später Ehefrau und den 2 Kindern, die es aus dieser Ehe gibt, nicht wirklich unterstützt. Sie hat sich auch, weil ihr diese für sie selbst auch traumatische Liebesbeziehung wohl den Rest gab, nicht getraut, wieder eine neue anzufangen und sich deshalb ziemlich an mich geklammert. Dazu kamen viele schlimme Kriegserlebnisse, übrigens auch bei meiner Großeltern, die Ihr oben mit mir und Mama seht und bei denen Mama und ich bis zu deren Tod auch gelebt haben.
 In meiner früheren Familie gab es noch das, was man Verantwortungsbewusstsein und Familiensinn nennt. Die Familie war füreinander da. Das habe ich auch so über die Geschwister meiner Großeltern (der Bruder von Mama fiel im 2. Weltkrieg, den kenne ich also nicht) und unsere Verwandtschaft so kennengelernt.

Ich finde das normal und nicht unnormal. Und dass man sich in einer Familie auch gegenseitig hilft und nicht jeden Menschen gleich aus der Familie ausstößt, nur weil der mal was falsch gemacht hat, das finde ich eigentlich auch normal.

Ich kenne es ansonsten noch von früher, dass wir Tiere zum Essen und welche nur zum Liebhaben hatten. Aber auch die, die dazu da waren, dass sie später geschlachtet und gegessen wurden (Hühner, Enten, Gänse und Kaninchen), wurden bei uns gut behandelt. Die wurden noch richtig artgerecht gehalten und ich habe gelernt, dass unsere Tiere noch vor dem Frühstück als erste versorgt wurden.
 Für meine Großeltern war das vollkommen normal.

Es gab dann auch Tiere, die zum Liebhaben da waren. Wir hatten früher 2 Katzen, ich hatte auch ein Kaninchen, das nicht geschlachtet wurde und 2 Meerschweinchen.

Und weil ich so gerne einen Hund haben wollte, habe ich einen bekommen, den Waldi . siehe oben.

Auch das hatte nichts mit einem krankhaften Verhalten Tieren oder Menschen gegenüber, also dem Helfersyndrom zu tun.

Ich hatte auch Freunde als Kind. Auch von denen war keiner nun so, dass ich diese Freundschaften gepflegt hätte, nur um zu helfen. Wir hatten einfach zusammen Spaß und klar hilft man sich da auch mal.
 Mein Ex war der erste Mensch in meinem Leben, der mir beim näheren Kennenlernen wirklich leid tat, weil er so viele Probleme mit seinem Elternhaus hatte.

Ich wusste nichts darüber, dass es Menschen gibt, die unter dem Borderline-Syndrom leiden.

In der Familie meines Ex gab es aber schon über viele Generationen hinaus auch früher extreme Probleme und keinen wirklichen Familienzusammenhalt wie in meiner Ursprungsfamilie.

Es war Hansi, der diese kranken Verhaltensweisen mit in meine Familie brachte.

Ich bin überzeugt davon, er hat das Borderline-Syndrom und hat es nie behandeln lassen, zumindest nicht solange, wie ich mit ihm zusammen war, und das war von November 1969 bis ca März 2007.

Er wünschte sich eine Familie, Liebe und Kinder. Ich hätte zwar gerne ursprünglich mal studiert, wurde aber dann früh und eher ungewollt mit Vanessa schwanger, also hat er diese Familie bekommen. Dass es vier Kinder wurden, war zum Teil auch mein persönlicher Wunsch.

Auch wenn ich fleißig und erfolgreich war und es nicht wirklich schlimm fand, dass meine Mutter mir bei den Kindern und im Haushalt half .. ich fand es zu viel, was ich hab arbeiten müssen.
 Aber das lag nicht an mir, sondern an meinem 1. Ehemann, der anders als ich nämlich kein Verantwortungsgefühl hatte .. der uns mit seinem krankhaften Borderline-Syndrom von einer Katastrophe in die nächste beförderte und meiner Mama und mir so viel Kraft abverlangt hat, dass es zuweilen für uns alle beide kaum noch möglich war, immer wieder aus solchen Situationen mit der ganzen Familie rauszukommen.

Dass er so lange bei uns bleiben durfte, hatte nur einen Grund .. er gehörte zur Familie .. und auch wenn in der Familie mal einer was falsch machte, war das bei uns nie ein Grund gewesen, den nun gleich auszustoßen .. in seiner Familie übrigens war das normal.
 Nur weil ich gelernt habe, dass man sowohl für die Menschen als auch die Haustiere in einer Familie nunmal die Verantwortung übernimmt, auch wenn es schwierig wird, habe ich aber noch lange kein Helfersyndrom. Menschen mit einem Helfersyndrom sind ununterbrochen auf der Suche nach anderen, denen sie aus der Patsche helfen können oder halten oft auch viel zu viele und absichtlich schwierige Tiere.

So war ich aber nie.
 Dass ich unseren Kindern auch versucht habe beizubringen, dass man in der Familie füreinander da ist und dass Tiere, die man sich ins Haus holt, erstens anständig behandelt werden und zweitens auch bleiben und nicht einfach wieder abgeschoben werden, wenn es unbequem wird, das war für mich normal.

Sowas gehörte bei mir zu den Grundwerten, die ich ihnen eingeimpft habe.
 Dass ich die Kinder natürlich weder schlage noch sonstwie ungerecht bestrafe oder überhaupt wegen jedem Mist bestrafe, sondern vernüftig mit ihnen rede, um sie zu erziehen, war für mich auch normal.

Anders als in meiner Kindheit gab es bei uns keine Tiere zum Schlachten und Essen mehr.

Anders als in meiner Kindheit war auch klar, dass nicht die Eltern dem Kind einen Beruf aufdrücken, sondern sie darin fördern, selbst herauszufinden, was ihnen beruflich Freude machen wird.
 Dass es wichtig ist, Kindern zu ermöglichen, ihre eigene Individualität ganz auszuleben, war für mich auch klar. Diese Auffassungen waren typisch für meine Generation, die eben andere Werte hatte als im oder vor dem 2. Weltkrieg.

Das hatte auch sehr viel damit zu tun, dass wir natürlich die Fehler der Hitler-Generation nicht wiederholen wollten.

Aber auch das hat gar nichts mit einem Helfersymdrom zu tun.
 Unsere Söhne hatten Spaß an Musik, alten Autos oder Computerkram .. unsere Töchter mehr an allem rund um Tiere rum. Dazu gehörte auch der Traum von Pferden hinterm Haus, den ich ihnen irgendwann dann erfüllt habe, als das besonders günstig und gut machbar war.

 Ein Faible für Pferde gibt es noch heute bis hin zu manchen meiner Enkelkinder wie bei Enkelin Janin .. links im Bild mit meiner Großen Vanessa oder Enkel Raphael .. unten bei einer Reitershow seiner Mama, meiner Kleinen Esther, die lange ja eine eigene Reitschule hatte.


Nein meine Ehe hat nicht für immer gehalten.

Meine Ehe hat für eine Ehe mit einem Borderliner verdammt lange gehalten.

Aber auch das hat nichts mit einem Helfersyndrom meinerseits zu tun, sondern nur damit, dass ich bindungsfähig und verantwortungsbewusst bin, aber er war es leider nicht.
 Als mir klar war, dass es mit Hansi keinen Zweck mehr hat, fühlte ich mich frei.

Nein ich bin nicht der Typ, der gerne ganz alleine ist. Ich habe mich sehr schnell dann frei geworden in Jürgen, meinen heute 2. Ehemann, verliebt.

Auch in Jürgens Leben gibt es schwierige Phasen, die ihm wie mir auch ziemlich zugesetzt haben.

Aber Jürgen ist kein Psychopath genauso wenig wie ich es bin.
 Wir zwei sind nur eins, beziehungsfähig, bindungsfähig und haben Verantwortungsgefühl.

Das betrifft auch unsere Haustiere.

Wir haben uns also solange es irgendwie möglich war dann damals trotz wenig Geld um die beiden Gnadenbrotpferde Prima und Chiwa gekümmert und würden es heute noch tun .. da gibt es aber eine schlimme und traurige Geschichte, warum das nicht so ist und wir heute nur noch Paten für sie auf dem Gnadenhof sind, wo sie leben.
 Jürgen und ich haben auch meine Mutter selbst mit der Pflegestufe III, und das war verdammt schwer (auf dem Foto links hat sie noch die Pflegestufe I) nie im Stich gelassen, sondern uns bis zu ihrem Tod ganz alleine um sie gekümmert, denn keiner hat es für nötig gehalten, uns auch nur ein bisschen dabei zu unterstützen.

Und unsere beiden bisher gemeinsam gehaltenen Hunde Chérie und Boomer, die leider heute nicht mehr leben, weil sie alt und krank waren und uns gestorben sind, klar waren das wie die Pferde tierische Familienmitglieder.
 Auch das hat gar nichts mit einem krankhaften Helfersyndrom zu tun ... das ist ganz normal, finde ich.

Genauso sollte man eben mit Haustieren umgehen.
Und dass uns Wallach Thunder, der von Juli 2017 bis März 2018 leider nur ein paar Monate bei uns leben konnte und dann sehr dramatisch starb .. nein das war nicht unsere Schuld, wie uns eine frühere Freundin anzuhängen versucht, die genauso wie mein Ex nicht bindungsfähig ist und einen männlichen Partner nach dem nächsten verbraucht und Tierliebe in erster Linie nur durch Angeberei bei Facebook auf der Tastatur zeigt, aber nicht durch ihr Handeln.






Sein Tod war ein sehr trauriges Erlebnis für uns.

Weder ich noch der Jürgen brauchen einen Psychotherapeuten. Wir sind ganz normale Menschen, die fähig sind, sich gegenseitig, die Familie und auch Haustiere zu lieben, nicht mehr und nicht weniger.

Einen Psychotherapeuten brauchen vielmehr die Menschen, die dazu nicht fähig sind.

Jeder, der ein psychisches Problem hat, sollte begreifen, dass er das alleine lösen sollte. Es hilft keinem, das seinen Verwandten oder Freunden anzuhängen.

LG
Renate

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