Montag, 18. November 2019

Bilanz - mein Leben in einem kapitalistischen Land - Teil 20

Über die Sommermonate und den Herbst 2019 mit teils älteren Fotos noch aus 2018


Es geht an Fotos weiter mit einem aus Februar 2018.

Nur ein Blick aus dem Fenster, denn mich hatte die Grippe erwischt und Jürgen kümmerte sich damals einige Tage alleine um unsere Pferde in der Feldmark.

Das war nur wenige Wochen vor Thunders Tod, von dem wir damals noch nichts geahnt haben.




Der Schnee war wieder fast weggetaut. Wir hatten den Pferden ein letztes Weidestück aufgemacht. Sie hatten bis kurz vor Thunders Tod nicht nur immer genug Heu und Müsli von uns bekommen, wir hatten unser ja großes Dauerweideland so aufgeteilt, dass sie sogar noch bis zum Frühling hin immer wieder Ecken mit grünem hohem frischem Gras abweiden konnten.

Inzwischen bin ich in einer Facebook-Gruppe gelandet, die aus Menschen besteht, die fast alle schlimme Erfahrungen mit dem Verein Vier Hufe und Nicole Hufnagel gemacht haben und erfahren, sie und ihr Mann stehen wegen Betrugsverdacht vor Gericht.
Es macht unseren Thunder nicht wieder lebendig, dass dieser vermeintliche Tierschutzverein vermutlich am Ende ist.

Auf der Facebook-Seite gähnende Leere.

Das Ehepaar soll umgezogen sein, aber ist nicht auffindbar. Bei dem Gerichtstermin waren sie nicht, haben Krankheit angegeben und der ist verschoben worden. Mehr weiß ich darüber bisher nicht, aber alle freuen sich darüber, dass diese Frau endlich ihre gerechte Strafe bekommt, die Ähnliches wie wir über diesen Facebook-Mob haben erleiden müssen.


Es gab auch Sonnentage im Februar 18 und ich erholte mich langsam wieder von meiner Grippe.

Aktuell mit Erzählen habe ich ja im Juni 19 aufgehört und Euch davon erzählt, dass unser Boomer uns gestorben war.

Eine Weile waren wir so ganz ohne Haustier.

Dann habe ich viel über unsere Kinder und die Zukunft und die Umwelt und so weiter philosophiert.



Hier wieder aus Februar 18 ein Thunder, der auf das noch gar nicht abgeknabberte neue Weidestück lief und eine Chiwa, die so satt war, dass sie noch gar kein Gras fressen wollte, sondern erstmal ein Sonnenbad nahm.

Chiwa und Prima haben auf dem Gnadenhof, auf dem sie nun leben, übrigens einen wunderschönen Sommer auf der Weide erlebt .. vielleicht komme ich ja bald dazu, davon mal Fotos zu zeigen. Inzwischen sind sie erst seit Kurzem nun wieder in ihrem Winterausläufen und müssen mit Weidegang bis zum nächsten Frühling warten.


Eine für alle Pferde verträgliche Dauerweidemöglichkeit gibt es auf dem Gnadenhof leider nicht, aber wir hatten 2019 keine Dürre in Schleswig-Holstein und sie haben den Sommer genossen.

Ich habe wunderschöne Fotos und Videos von ihnen gesehen und auch darüber geschrieben. Alle sind gesund geblieben.

Leider gestorben ist nur einer der Hofhunde, ein 15 Jahre alter Cuvac, aber in einem für so einen großen Hund sehr stolzen Alter, das jetzt am Wochenende. Seine Schwester ist auch alt, aber lebt noch.

Am 14. Februar machte ich mir im Blog Gedanken über Kotwasser und ob Schecken da empfindlicher wären als andere Pferde.

Ich wusste nicht, dass Thunder an den Folgen des Kotwassers, was er sicher durch die Hetze bei Facebook und dann folgende sinnlose Über-den-Zaun-Fütterei von Leuten, die das gelesen haben, bekommen hat, schließlich sterben und auch die Stuten krank werden würden, das schon bald. Wir suchten uns nur einen anderen Heulieferanen. Der war toll, aber würde nicht lange was von seinen neuen Kunden haben.


Unsere Pferde, damals unser ganzer Lebensinhalt, beim Abknabbern der letzten grünen Ecken, die Jürgen ihnen aufgemacht hatte.

Und ich auf noch sehr wackeligen Beinen nach der Grippe wieder im Einsatz.

Wie schnell ein Traum zerbrechen kann, haben wir gerade dieses Wochenende bei einer unserer allerbesten Freundinnen erfahren, die uns damals so sehr geholfen hat. Ohne sie hätten wir vermutlich nicht geschafft, zumindest Chiwa und Prima damals in Sicherheit zu bringen.



Sie schrieb mir, alles zerbricht, wofür sie und ihr Mann gelebt haben. Ihr Mann ist schwer krank, es ist lebensgefährlich. Wir beten alle, dass er zumindest überlebt. Seine immer gut laufende Firma wird sein Bruder übernehmen, sie hat alle ihre Hühner schon weggegeben, wird ihre Pferde nicht behalten können und sucht auch so einen sicheren Platz wie ihn heute ja Chiwa und Prima haben, nur ihr neuer Hund, denn ihr war kürzlich auch ihr alter wie uns der Boomer gestorben, wird bei ihnen bleiben. Es tut mir so leid. Ich habe noch gut in Erinnerung, wie Jürgen und ich zusammengebrochen sind, als unser Traum damals zerbrach.

Aber Jürgen und ich mussten keine Angst haben, dass einer von uns beiden womöglich sterben könnte, wir konnten zumindest uns gegenseitig festhalten und uns Kraft geben damals.

Es tut mir so in der Seele weh und ich kann nur helfen, indem ich meiner Freundin zuhöre und antworte und einfach für ihre Ängste und Sorgen da bin. Sie wohnt ja weit weg von mir, ich kann sie nichtmal in den Arm nehmen, um sie zu trösten, es geht nur virtuell.




Tja .. das zu heute und was inzwischen passiert ist.

Nun zu den Fotos hier. Die sind vom 24. Februar 18 und ich erzählte sehr besorgt, dass wir schon wieder total vergammelte Heulage auf der Weide gefunden hatten und unsicher waren, ob die Pferde nicht womöglich was davon gefressen haben könnten.

Die Täter haben wir nie gefunden und die Schuldigen, die durch ihren Tratsch ganz sicher mit dafür gesorgt haben, dass sowas passiert ist, wurden nie bestraft, weil man ihnen eine direkte Schuld ja nicht nachweisen konnte.


Gesundheitlich haben Jürgen und ich das, was wir damals alles haben erleiden müssen, den Stress, zumindest Chiwa und Prima das Leben zu retten, was nur ging, indem wir sie weit von uns weg brachten und seitdem persönlich nie wieder gesehen haben, nur auf Fotos und Videos, bis heute nicht verkraftet.

Wir sind schwer krank geworden, alle beide .. gealtert, und das sehr. Manche Dinge sind einfach zu viel, wenn man schon alt ist. Sie rauben einem vermutlich viele Jahre an Leben, die man sonst noch gehabt hätte und werden uns früher als nötig ins Grab bringen.

Ende Februar 18 gab es nochmal wieder Neuschnee.

Tja .. ich hatte im letzten Teil ja erzählt, dass ich das Merkzeichen G und vielleicht sogar eine Pflegestufe beantragt hatte.

Dass ich eine Pflegestufe kriegen würde, daran habe ich sowieso nicht geglaubt, aber einfach erfragen ohne Antrag kann man sowas in diesem Staat ja nicht, man bekommt einfach keine Auskunft. Ohne Kopf unter dem Arm und dass man schon fast tot ist, gibt es sowas heute auch nicht mehr.


Eine Antwort, ob ich das Merkzeichen G und damit auch 70 Euro mehr Anspruch auf einen höheren Regelsatz wegen Schwerbehinderung bekomme, habe ich bisher immer noch nicht bekommen. Der Antrag läuft schon seit dem 1.7.19 und sollte eigentlich laut Auskunft binnen 4 Monaten bearbeitet werden. Nun, es dauert offenbar länger.

Links unser geliebter Boomer, der leider inzwischen hat sterben müssen, wo auch keiner von uns mit gerechnet hat, als wir dieses Foto von ihm machten.

Es gibt seit Anfang August hier nun einen kleinen Pepe, der uns tröstet.

Ich denke, ich werde hier bald weiterschreiben.

Durch die vielen so wichtigen Erinnerungsfotos an die letzten Tage mit unseren Pferden in der Feldmark bin ich mit dem Bericht, wie es uns geht, viel weiter als mit den Bildern.

Das wird sich geben und ich werde das aufholen, wenn ich Euch noch über den Umzug der Pferde berichtet habe.





Oben unser und der blaue Wohnblock und links der Boomer im Auto, als wir damals Heu kaufen waren .. es war ein offensichtlich kalter klarer Wintertag.

Das Heu an sich bekam Thunder super .. die Nebenbeifütterei anderer Leute ganz sicher nicht.

Unsere Regierung hat inzwischen die sogenannte Grundrente beschlossen. Es ist vieles da so unklar, dass ich bis heute nicht weiß, ob auch Jürgen und ich was davon haben werden, obwohl wir beide eigentlich mehr als 35 Rentenjahre voll haben. Die Zeit wird es zeigen und ich werde sicher erzählen, wie das gelaufen ist, wenn ich mehr weiß.

Sowas Praktisches wie ein Auto haben wir schon lange nicht mehr. Ich weiß nicht genau, ob wir es schaffen werden, nochmal eines anzuschaffen. Wenn die Grundrente auch uns zukommt, wäre es sicher einfacher.

Aber von Gerechtigkeit ist diese Regierung so weit weg, die merken doch nichts mehr.

Und dann wundern sie sich über die fürchterlichen Wahlergebnisse und rechtsradikalen Auswüchse in den neuen Bundesländern. Da wird alles immer schlimmer und hat beängstigende Formen angenommen.

Auch in den alten Bundesländern geht es den meisten Menschen immer schlechter, dennoch verhalten sie sich vernünftiger.

Nur die Reichen werden aktuell hier immer reicher, und das immer schneller. Es gibt auch Jahr für Jahr mehr Obdachlose in Deutschland. Aber die Regierung sagt, es geht uns allen ja so gut.

Ich habe selten so eine Politikverdrossenheit erlebt wie zur Zeit.

Auch an der immer noch aufgeheizten Umweltdebatte reiben die Menschen sich auf.

In der Feldmark waren Jürgen und ich inzwischen auch mal .. das Weideland, was man uns nicht gegönnt hat, liegt brach. Es steht kein Vieh drauf. Offensichtlich hat es die Person, die die ganze Zeit spitz drauf war und versucht hat, uns zu verjagen, ja auch mit Erfolg, es nicht bekommen.

Aber das ist nur ein schwacher Trost, kein wirklicher.

Hier kauften wir noch meistens bei Lidl ein. Das ist heute weit weg und Einkäufe machen wir meistens zu Fuß bei Edeka.


Auch Boomer war nachdem das Auto weg war, noch viele Monate immer mit uns mit bei Edeka, hat mit Jürgen dann draußen gewartet, wenn ich drinnen einkaufen war.

Heute wartet nun der kleine Pepe mit Jürgen dort auf mich. Wenn ich hier bald weiterschreibe, was ich tun werde, denn ich muss mal soweit kommen, dass die Fotos auch wieder zum Text passen, dann werde ich Euch auch den Pepe bald zeigen .. und auch die neuen Freunde von Chiwa und Prima, mit denen sie jetzt zusammenleben.



Da wo wir wohnen, steht im Raum, dass vielleicht neben uns der blaue Wohnblock abgerissen werden soll und dann neue Mietshäuser gebaut werden sollen .. aber alles noch nicht wirklich struchreif.

Die Mieter drüben wissen größtenteils noch von nichts, obwohl es sie doch sehr betrifft, denn wo sollen die hin? Es gibt hier doch keinen Wohnraum innerhalb der Mietobergrenzen.

Ich versuche da ein wenig zu recherchieren.

Ich hab den Grünen geschrieben, die wollen sich drum kümmern, aber die sind in Preetz auch nur in der Opposition.

Tja .. die Welt gerät immer mehr aus den Fugen.

Und ich habe jetzt für diesen Teil 20 erstmal genug erzählt.

Ich mache bald weiter.

Die nächsten Fotos werden dann welche vom 28. Februar 2018 unter dem Titel: "Bald haben wir die Kälte überstanden".

Ich vermute, ich mache hier schon in einigen Tagen weiter, wenn nichts Ungewöhnliches dazwischenkommen sollte.

Also bis bald.

LG
Renate

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