Dienstag, 26. Dezember 2017

Weihnachten allein zu zweit mit unseren Tieren - Tag 2

Der 1. Festtag war nicht ganz so ungemütlich


Nach dem ungelogen schauderhaften Nieselregen-Wetter mit noch dazu reichlich Wind dabei war der 1. Weihnachtstag dagegen schon wieder fast gemütlich.

Ich habe mich bemüht, mir die Weihnachts-Depression, die mich eigentlich jedes Jahr wieder befällt, wenn ich daran denke, dass weder Jürgen noch ich eine intakte Familie haben und auch noch so viel Mühe nicht dazu führt, dass das mal besser werden würde, nicht allzusehr anmerken zu lassen.

Es ist mir zumindest gestern gelungen, nicht heimlich zu weinen .. heute nicht, da hatte ich mal einen kurzen Anfall an Tränenfluss, während ich am Äppelsammeln war, aber habe das wieder unterdrücken können.

Jürgen hat es gar nicht mitbekommen, der war dieweil den Pferden ihre Heulage geben und bis er zurückkam, hatte ich die Tränen langsam wieder runtergewürgt und war in der Lage zu lachen, während mein Mann versuchte, dumme Witze zu machen, um meine Stimmung aufzuheitern.

Gestern ging es, da hatte ich nicht ganz so nah am Wasser gebaut. Warum das heute schlimmer war, keine Ahnung, ist halt manchmal so.

Heute war das Wetter nämlich besser als gestern und eigentlich was zum Aufhellen der Stimmung.

Wie sagte Jürgen heute, eigentlich macht man ja ständig mehr oder weniger die gleichen Fotos.

Ja das stimmt ... wir leben in einem ziemlichen Gleichklang mit unseren Haustieren und der Natur, die uns und sie umgibt.

Die Jahreszeiten ändern sich nur langsam und damit auch immer unser Lebensrhythmus und auch der der Tiere um uns rum.

Es ist eigentlich gar nicht mal leicht, immer wieder etwas anderes dazu zu schreiben, aber ich tu mein Bestes.

So werde ich nächstes Jahr eine neue Pflanzenserie starten, die dann wieder als Serie in den Hufrehe-Blog kommt, weil ich das auch wichtig finde, haargenau zu beschreiben, was wann wie wächst und wie das auch jedes Jahr je nach Wetterlage durchaus immer etwas anders sein kann .. ähnlich, aber nie gleich.

Wisst Ihr, was das Schöne an Haustieren wie einem Hund, Pferden oder sicher auch anderen Haustieren ist, an denen man sehr hängen kann?

Egal wie alt diese Tiere sind, wenn man anständig mit ihnen umgeht, das heißt sie weder mißhandelt noch nicht gut versorgt, sondern gut zu ihnen ist, sie streichelt, regelmäßig füttert und bei einem Hund nicht vergisst, dass der öfter mal Gassi muss .. bei Tieren wie Pferden ihre Umgebung versucht, so sauber wie möglich zuhalten und immer für frisches Wasser zu sorgen ....

... tja .. dann freuen sich diese Tiere darüber und zeigen das auch ganz deutlich.

Die kommen schmusen, ein Hund wedelt mit dem Schwanz, spielt mit einem, will gestreichelt werden und so weiter .. und Pferde, die oft etwas dezenter sind als Hunde, kommen an und kuscheln ganz zart mit der Nase oder dem Kopf oder wollen einen auch manchmal wie Artgenossen beknabbern .. und wenn man was mit ihnen an Bodenarbeit und dergleichen macht, dann zeigen sie, dass ihnen das Freude macht und machen auch mit.

Wenn man bei den Tieren seine Arbeit macht und so einige Stunden auf dem Gelände rumläuft, wo sie zu Hause sind, dann kommen sie zwischendurch immer mal an, sagen sozusagen hallo .. und gehen dann auch wieder und beschäftigen sich miteinander.

Wir haben zwar auch schon erlebt, dass Pferde Menschen ablehnen können, zum Beispiel im vorigen Jahr, wo Chiwa und Prima eine Phase hatten und sich nicht mehr aufhalftern und führen lassen wollten, weil wohl unsere damaligen Tüdelbeteiligungen nicht wirklich ein Gefühl dafür hatten, was ein Pferd braucht ... aber wer in der Lage ist, sich in die Mentalität von Pferden reinzuversetzen, der bekommt in diesen Tieren freundliche und sehr dankbare Wesen an seine Seite gestellt, die zeigen, dass sie einen gern haben, und das auch ganz deutlich.

Ja ...wer so alt geworden ist wie Jürgen und ich und darauf wartet, bald in Rente zu gehen, der fragt sich dann besonders an Weihnachten, warum man sich das eigentlich mal angetan hat, jahrzehntelang sein Herz an Kinder zu hängen, regelrecht für sie zu leben und das eigene Leben vollkommen in den Hintergrund zu stellen in der Annahme, sie müssten einen dann doch später, wenn sie erwachsen sind, genauso gern haben wie sie das als Kinder und auch noch als Teenager oder junge Erwachsene getan haben.

Wenn wir beide nie Kinder gehabt hätten .. über unsere Ex-Partner sind wir längst weg, sowas verkraftet man eigentlich ganz gut ...so ein Weihnachtsfest allein zu zweit könnte so toll sein.

Unsere gesamte Situation wäre vollkommen anders, denn ohne Kinder, in die man jahrzehntelang investiert hat .. Zeit, Geld und im Alter durch die Zeit, die man für sie aufgewendet hat, natürlich auch weniger Rentenanteile, weil man da sonst gearbeitet hätte ... wir wären heute vermutlich auch nicht arm, sondern gut situiert, wie man so schön sagt.

Menschen, die es gar nicht gäbe, würde man nicht vermissen, sich nicht nach ihrer Liebe sehnen und traurig sein, weil die Liebe, die man für sie empfindet, nicht mehr erwidert wird.

Jürgen sagt immer, unsere Kinder, sofern sie selbst Kinder haben, leben denen jetzt gerade vor, dass man ältere Leute einfach ignorieren kann, wenn sie zu nichts mehr nützlich sind .. nichts haben, nichts Besonderes können und vielleicht ja auch allmählich etwas schrullig werden.

Wenn sie Pech haben, werden sie im Alter .. also in unserem Alter .. vielleicht begreifen, wie weh sowas tut, weil ihre Kinder am eigenen Beispiel gelernt haben, dass man so mit den Alten umgehen kann und es möglicherweise dann nachmachen werden.

Oben in der Schubkarre sieht man übrigens, wie wenig es von vorgestern auf gestern nur noch geregnet hatte.

Heute war die Schubkarre ganz leer, kein Wasser drin .. Gott sei Dank.

Gestern waren wir mal eine Weile in dieser Ecke rechts rüber in Richtung der Schafe zugange .. heute wieder woanders.

Das neue Müsli, was die Pferde gestern zu Weihnachten bekommen haben, ist ein wenig trockener als unser anderes, aber eigentlich lecker, riecht gut und schmeckt den Pferden auch gut. Es fällt aber auf, dass sie danach dann alle erstmal was trinken gehen, wenn sie es auf haben.

Nach dem Abäppeln hatten wir vor, nochmal über den Friedhof zu meiner Mutter zu laufen, haben wir dann auch gemacht.

Abends liefen im Fernsehen die Minions und ich habe uns dazu Kartoffelsalat mit Würstchen gemacht. Wir haben halt versucht, das Beste aus Weihnachten zu zweit zu machen, ohne zu viel darüber nachzudenken, dass dieses Fest eigentlich ein Familienfest ist .. aber es packt einen Jahr für Jahr wieder.

Jürgen tröstet gerade eine Freundin, von der auch wegen Weihnachten und dem Verhalten der Kinder so eine traurige E-mail kam und antwortet ihr . ich werde das nachher auch machen.

Eine andere Freundin hat schon vor Wochen über eine Woche jeden Tag geweint, obwohl sie einen neuen Freund hat, weil ihr klar war, ihre Tochter wird sie nicht besuchen kommen, sondern lässt sie jetzt im Alter, wo sie sie am meisten brauchen würde, einfach im Stich.

Eine andere hat nach einer überstandenen Krebserkrankung im Herbst geheiratet und ihr Mann ist ein neuer Halt für sie geworden ... voriges Jahr waren die Kinder zu Weihnachten noch bei ihr, dieses Jahr kommen sie nicht .. sie gibt daran ihrer Mutter die Schuld, weil die ihren neuen Mann nicht besonders gut leiden kann und darüber wohl auch spricht.
Sie sagte was ganz Schreckliches .. falls die Mama mal nicht mehr lebt, wird das mit den Kindern sicher besser. .. Nein, das redet sie sich sicher nur ein. Wenn die Kinder wirklich kommen wollten, würden sie sich durch ein bisschen Tratsch von einer alten Omi davon ganz bestimmt nicht abhalten lassen. Jeder denkende Mensch weiß doch, dass alte Leute irgendwann sonderbar werden und dann manchmal auch ungerecht sind.

Kinder wollen immer, dass man ihre Partner egal wie die sind, mit den gleichen verliebten Augen sieht wie sie selbst, ja keine Bedenken äußert, wenn man die Probleme, da nicht verknallt, eventuell schon ahnt, die da noch auftauchen könnten später wenn der erste Rausch verflogen ist und der Alltag anfängt.
Es heißt dann, Eltern sind ja eifersüchtig oder die würden jeden Partner der Kinder von vornherein ablehnen.
Ich glaube, die meisten Eltern wünschen sich für ihre Kinder Partner, die sie auch glücklich machen.

Vorsichtige Kritik zu äußern heißt ja nicht, diese Menschen nun von vornherein in Bausch und Bogen abzulehnen und auch nicht, dass man nicht versuchen würde, mit ihnen auszukommen.

Und wenn genau das eintrifft, was man schon im Vorfeld geahnt hat, ist ein "Das habe ich leider befürchtet" auch keine Kritik, sondern einfach die Wahrheit. Warum können Kinder sowas nicht annehmen?

Und warum nicht, auch wenn sie vielleicht bei einem neuen Partner der eigenen Eltern denken, das passt nicht oder der ist nicht wie der richtige Papa oder die richtige Mama .. einfach genauso wie sie doch erwarten, dass ihre Partner akzeptiert werden, auch den neuen Lebensgefährten der eigenen Eltern als das sehen, was er ist. Nämlich der zumindest momentane Halt ihrer Eltern, den die auch brauchen .. denn so wenig wie die meisten Kinder heute Zeit haben, selbst wenn sie Weihnachten noch kommen sollten, braucht jeder ältere Mensch auch jemand, der im Leben wirklich täglich da ist und nicht nur alle Jubeljahre mal.

Ich war übrigens, weil meine Mama keinen neuen Mann wollte, eben als Kind wirklich immer für sie da .. das war nicht immer leicht, aber mir war klar, sie braucht mich .. und das nicht nur zu Weihnachten. Ich glaube, früher war das auch noch öfter so, dass alte Menschen im Schoße ihrer Familien auch im Alter nicht alleine waren, heute ist eine andere Zeit .. eine sehr grausame Zeit, was einem dieses "Fest der Liebe" jedes Jahr wieder bewusst macht.

LG
Renate

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