Samstag, 6. April 2019

Über Einsamkeit im Alter, aber auch .....

.... dass es so für Boomer wohl etwas zu lang war mit dem Gassi oder der Sonne

 Dass unser Boomer leider nicht mehr immer so stabil ist wie man sich das wünscht, ist uns heute dabei aufgefallen, weil wir unterwegs eine ältere Dame mit einer kleinen Hündin trafen, die einmal eine nicht ungefährliche Operation vor sich hat, weil sie sehr krank ist, aber auch jetzt im Alter eben sehr einsam zu sein scheint.

Wir konnten uns einfach nicht loseisen und haben uns endlos lange mit ihr unterhalten, bevor wir dann doch zurück nach Hause gegangen sind.

 Eigentlich haben wir dabei nur mindestens eine Stunde oder noch länger in der Sonne auf einer Wiese rumgestanden .. dazu kam dann der Weg hin, wo Boomer aber noch total fit war, als wir losgingen ... der Weg zurück, wo auch uns warm war, wir Durst und Hunger hatten und auch erst ungewöhnlich spät, nämlich kurz vor 4 Uhr nachmittags dann zu Hause ankamen und sehr später dann unser 2. Frühstück eingenommen haben .. sonst eher immer um halb 2 bis 2 nachmittags.

 Kurz vor zu Hause wurde Boomer ganz schlackerig, hat sich noch draußen übergeben und zu Hause bis jetzt gar nichts gefressen, viel geschlafen und nur ab und zu was getrunken. Er wirkt immer noch sehr matt.

Ach Mensch. Ich glaube, er hat sich durch die Schnackerei, die der alten Dame sicher sehr gut tat, wohl übernommen.

 Tja worum ging es bei dem Gespräch?

Es ging damit los, dass die alte Dame schauen wollte, ob unsere Hunde sich mögen.

Dann erzählte sie, sie wäre früher in den letzten Jahren ihres Berufslebens Altenpflegerin gewesen, hätte alte Leute zu Hause versorgt, 10 Jahre lang. Später erzählte sie, sie hatte früher mal eine eigene Gärtnerei .. 3 Kinder, hat aber immer gearbeitet, der Mann war Beamter gewesen, die Rente ist reichlich, eigenes Haus da, Geld genug. Aber ihr Mann ist tot .. zu viele Medikamente und an so einem zähen Schleim schließlich erstickt.

 Und mal so sterben zu müssen, davor hat sie auch Angst.

Eine ihrer Herzklappen ist total verkalkt und sie muss nun nach Kiel ins Krankenhaus .. es gibt eine junge Nachbarin, die wohl nach der kleinen Hündin schaut. Klar hat sie Angst .. ist fast 80 .. und das ist ja kein Pappenstiel sowas.
 Unten rechts übrigens eine süße Ecke bei uns in der Nähe, wo Kinder sich nen Spielgarten angelegt haben.


 Na ja ...die alte Dame erzählte und erzählte. Drei Kinder hat sie, die sich wohl so gut wie gar nicht um sie kümmern.

Nichtmal das Gebäude hätte die interessiert zu übernehmen, als sie die Gärtnerei aufgegeben hat. Sie hat es fast verschenkt und der Käufer davon hat dann einen Riesen-Reibach damit gemacht. Ihre Kids hätten kein Interesse gehabt.

 Obe blühender Huflattich, der jetzt auch wieder soweit ist.

Na ja ...wenn die Kinder mal anrufen, ist das schon viel ...vorbei kommen, eine Rarität .. die leben alle ihr eigenes Leben.

Am ehesten kümmert sich noch ein Sohn um sie, aber auch wenn mich sowas freuen würde und Jürgen auch, denn der ist mehr da als jedes von unseren Kindern für uns ... für sie ist auch das viel zu wenig.

Sie fühlt sich einsam. Nur die kleine Hündin ist täglich da .. seit ihr Mann tot ist, und der ist schon 10 Jahre tot .. es ist so schlimm, allein zu sein.

 Tja .. ich kann mich da reindenken. Für den Sohn, der wohl alle paar Wochen nochmal vorbeizukommen scheint als der einzige der drei Kinder, ist das sicher schon viel .. und ich wäre überglücklich, wenn auch nur eins meiner vier Kinder jedenfalls alle paar Wochen käme .. aber für eine alte Frau, die ganz alleine ist, ist das nichts.

 Sie erzählte, sie hätte nun 2 Zimmer in der Zeitung stehen .. sie würde die gern an jemand umsonst abgeben, einfach damit einer bei ihr wohnt.

Sie war noch nie wo in Urlaub .. vielleicht könnte sie so eine auch ältere Freundin finden und dass sie mal gemeinsam Urlaub machen könnten, hat sie gesagt.

Aber sie meinte, die Sozialhilfeempfänger bekommen eine Wohnung ja bezahlt, die hätten kein Interesse an einer umsonst.

Ich hab gesagt, dass kann wem auf Sozi aber eigentlich egal sein. Wenn es Miete kostet, zahlt das Amt die Miete, sonst eben nur den Regelsatz, wenn es keine Miete kostet .. ich würde es einfach mal versuchen.

Studenten, meinte sie .. ich ja ...die suchen doch auch immer und Kiel ist von Preetz doch nicht weit weg.

Mieteinnahmen kann sie wohl gar nicht gebrauchen, zahlt sowieso schon so viele Steuern wegen der hohen Rente, die sie bekommt .. das würde ungünstig sein, was durch Miete zu verdienen.

 Weil sie von der jungen Nachbarin geredet hatte, die auf den Hund aufpasst, wenn sie im Krankenhaus ist, habe ich gesagt, die hat doch sicher Internet und könnte doch mal über ebay Kleinanzeigen jemand für diese Dachwohnung suchen, der Interesse hat, für kleines oder gar kein Geld da einzuziehen, um der alten Dame Gesellschaft zu leisten.

 Irgendwann vor etlichen Wochen trafen Jürgen und ich schonmal eine frühere Nachbarin aus Preetz aus der Moritz-Schreber-Straße, auch Witwe nur mit Hund und ganz alleine, die auch erzählte, die Kinder wären nicht mehr da .. auch jemand mit eigenem Haus und nicht arm.

Wir beide sind ja nun arm .. und der Kontakt zu den Kids ist so winzig ...vermutlich merken die Kinder sowas nicht, die stehen mitten im Leben und haben viel zu wenig Zeit und können sich gar nicht vorstellen, dass alte Leute, die einsam sind, viel zu viel davon haben und auf sie warten.

 Es scheint offensichtlich nicht an zu wenig Geld zu liegen, dass Kinder einen im Alter einfach vergessen und sich mehr und mehr zurückziehen, egal ob man früher eine gute Beziehung zu ihnen gehabt hat.

Ich dachte das lange bei unseren, weil wir ja nun wirklich alles, aber nicht auf Rosen gebettet sind.

Aber die Kinder dieser doch gut betuchten Rentnerinnen sind auch so gut wie gar nicht vorhanden.

 Ganz ehrlich .. früher waren die Zeiten anders.

Ich glaube nicht, dass meine Generation sich so wenig um die Eltern gekümmert hat .. ich nicht .. Jürgen auch nicht .. aber sicher auch die meisten Menschen in unserem Alter nicht .. obwohl sie noch kennen, dass wir bei Ungezogenheiten sogar vermöbelt worden sind .. also geschlagen wurden, wenn wir Mist gebaut haben.

Unsere Generation hat ihre Kinder weder geschlagen noch streng erzogen und sicher gedacht, dafür müssten sie uns doch lieb haben .. aber Pustekuchen ... wir sind ihnen relativ egal.

 Na ja ... für Boomer war die Rumsteherei dann so sehr zu viel, dass er immer noch kränkelt.

Jürgen und ich brauchten danach auch dringend Ruhe, aber ging so .. unser Hund ist schwächlicher als wir.

 Na ja .. hier waren wir heute mal ... auf der ganz anderen Seite vom Postsee.

Eigentlich hatte ich überlegt, wie wir mal bis in die Feldmark dackeln könnten, wenn das Wetter schön wird .. mit Picknick und so .. aber ich glaube, das schafft wohl unser Hund eher nicht mehr als wir selbst.


Na ja ...soll nicht sein, dass wir da mal hinkommen, bis wir uns wieder ein Auto zugelegt haben.

Nachti
Renate

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