Donnerstag, 17. August 2017

Als mir am 05.05.2010 wegen der Behandlung meiner Mutter der Kragen platzte

Was ich damals der Reha-Klinik schrieb, möchte ich hier reinkopieren


Es mag ein klein wenig darüber aussagen, was ich bezüglich der Behandlung meiner Mutter damals, aber auch schon vorher an Pfusch in unseren Kliniken erlebt habe und warum ich bis heute kaum noch viel Vertrauen in Ärzte habe,

Ich lese zur Zeit viele erschütternde Texte aus dieser Zeit ... an die Barmer, an die Ärzte, auch an meine Kinder, die ich damals immer über alles informiert habe.

Damals war ich soweit, wirklich zum Tier zu werden, weil meine Mutter unendlich gequält wurde. Hätte ich nicht so wütend reagiert, wäre sie wahrscheinlich schon damals gestorben. So hatte sie noch ein volles Jahr Leben mehr .. nicht mehr sehr schön, weil auf den Rollstuhl oder zu Hause Gehwagen angewiesen, aber wie haben noch einen Sommer lang schöne Spazierfahrten mit ihr machen können.

Wenn Ihr mögt, einfach lesen.
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Datum: Tue, 05 Oct 2010 07:41:09 +0200
Von: Renate-Hafemann@gmx.com
An: anmeldung@drk-tzm.de
Betreff: Es genügt ein Krankentransport, und zwar heute !!!!!

Es geht nochmal um Elisabeth Hafemann, meine Mama, von der ich annehme, sie hat wieder die ganze Nacht vor Angst getobt.
Ich kann inzwischen genauso wie sie nicht mehr ruhig schlafen, habe kein Auge zugetan, bin hochgradig in Panik, wenn ich darüber nachdenke, was man seit Wochen mit meiner armen Mutter tut.
Was ist die Würde eines Menschen in diesem Land eigentlich noch wert???
Wie abgebrüht muss man sein, wenn man den Angehörigen von Menschen nicht sagt, dass ihre Eltern nachts in Panik um Hilfe schreien???

Als mein Großvater starb, war ich 18. Er hatte nur zu hohen Blutzucker, der eingestellt werden sollte. Ich erinnere mich, dass er .. ein alter Mann, der lange Haare logisch nicht leiden mochte, weil diese Mode nicht seiner Generation entsprach .. mir sagte, ein Zivi mit langen blonden Haaren wäre sein Freund im Krankenhaus. Er wollte unbedingt nach Hause und er meinte, Weihnachten wäre er sicher wieder da, da würden wir Ente mit Rotkohl essen.
Am Abend bevor er starb, als meine Mutter, Oma und ich ihn besuchten, sagte er, ihm wäre so kalt, er würde jetzt schlafen wollen und ob wir noch so lange bei ihm bleiben würden, bis er eingeschlafen wäre.
Als wir dann gingen, fragte mich irgendeine dusselige Schwester, ob ich meinem Großvater schwarzen Johannisbeersagt zum trinken mitgebracht hätte, sein Stuhlgang wäre so schwarz gewesen.
Da hatte er also bereits Blut im Stuhl gehabt, weil er dabei war, innerlich zu verbluten.
Sein Zimmerkollege erzählte mir am nächsten Tag, als ich seine holte, weil er in der Nacht gestorben war, man hätte mein Großvater gleich nachdem wir gegangen waren, aus dem Zimmer raus ins Sterbezimmer gebracht.
Meine Mama war schon immer eher sanft und ich selbst habe meinen Opa sehr geliebt und war schlicht zu fertig dafür, dort das gesamte Krankenhaus zusammenzubrüllen und in die Zeitung zu setzen, dass man den Angehörigen von Menschen, die gerade sterben, nicht Bescheid sagt, dass es so ist, sondern die armen Menschen mutterseelenallein sterben läßt .. vermutlich weil es ja bequemer ist als auch noch die leidgeprüften Angehörigen ertragen zu müssen.
Später habe ich gedacht, sind das Ärzte, sind das überhaupt Menschen, die sowas zu verantworten haben??? In was für einer Welt lebe ich eigentlich?

Und damals war die Welt noch relativ human gegenüber heute.

Als 6 Monate später meine auch demente Großmutter starb, von der meine Mama das vermutlich geerbt hat, worunter sie jetzt leidet, egal welche Form der Demenz das auch sein mag .. wo mir noch einer der Preetzer Klinikärzte sagte, vielleicht würde ich das über Sie ja erfahren, weil man in einer Fachklinik für Geriatrie Ahnung davon hätte.... holte unser Hausarzt mir eine Nonne, um mir in den letzten Tagen nach dem letzten Schlaganfall meiner Oma zu helfen, da sie dann gar nicht mehr aufstehen konnte, weil meine Mama sich an ihr einen Leistenbruch gehoben hatte und in der Klinik lag und ich damals hochschwanger war.
Meine Omi konnte zuletzt nicht mehr schlucken, atmete Flüssigkeiten grundsätzlich ein. Ich fragte die Nonne und den Arzt, ob es nicht besser sei, sie in einer Klinik an einen Tropf zu legen und beide haben mir davon abgeraten.
Sie haben gesagt, ich soll sie in Frieden zu Hause sterben lassen, im Krankenhaus würde man Sterbende nur sinnlos lange quälen, um noch daran zu verdienen.
Ich war also bei ihr, bis es vorbei war. Ich habe in den Tagen oft zu Gott gebetet, er möge sie endlich sterben lassen.
Da eine meiner Töchter in einer Tierklinik beschäftigt ist, weiß ich, einem Tier hilft man, wenn es zu schlimm wird ... einem Menschen leider nicht.

Ich selbst hatte bei der Geburt meines 4. Kindes in der Klinik Preetz einen Herzstillstand und mein Jüngster ist heute deshalb leicht spastisch gelähmt.

Wissen Sie, warum das passierte. Ich fuhr nur hin um zu fragen, weil ich eine winzig kleine Menge Fruchtwasser verloren hatte und es mich wunderte. Irgendein Idiot von einem vielleicht einfach überarbeiteten Gynokologen erklärte mir, die Fruchtblase sei geplatzt und ich müßte liegen, damit sich mein Kind nicht an der Nabelschnur strangulieren könnte, die Geburt würde sicherlich bald losgehen.

Es passierte aber in Tagen nichts und dann wurde mir so schlecht vom Liegen, dass ich immer dachte, das Bett dreht sich im Kreis oder kippt mit mir um. Ich sagte das diesem Arzt und der hat meinen Blutdruck gemessen, der angeblich vollkommen in Ordnung war und der fragte mich, ob ich mich immer so anstellen würde.
Ich bat meinen Ex-Mann, ob er mich da raus tragen könnte, weil ich akute Todesangst hatte und mein Ex-Mann meinte, ich müßte den Ärzten vertrauen.
Meine Mutter meinte das nicht, sondern rief meine Hebamme an und die stellte fest, dass ich gar keinen Blasensprung gehabt hatte, aber durch die Liegerei so verstopft war, dass sich der Kopf meines Babys nicht mehr hätte ins Becken absenken können.
Sie hat mir sehr effektiv und schnell geholfen, aber mein Kreislauf war so darnieder vom Rumliegen .. ich bin herzkrank wie meine Mutter, ist angeboren, liegt in der Familie bei uns ... dass ich dann kurz einen Herzstillstand hatte. Man holte mich mit Abreibungen von nassen Lappen irgendwie zurück.

Es war ein Scheißgefühl, als sich sowas wie ein samtiger Pelz von den Händen und Füßen ausgehend zuletzt bis über mein Gesicht zog .. es tat übrigens nicht weh, sozusagen zu sterben .. nur ein Gedanke quälte mich, ich wollte nicht, dass mein Baby mit mir stirbt. Ich habe noch gehört, wie panisch gerufen würde, die Herztöne wären weg und schnell, nasse Lappen und abreiben.

Mein Vertrauen in Ärzte ist nicht sonderlich groß.

Ich stelle mir den Beruf nicht leicht vor.

Ich war früher nur Chefin der Textverarbeitung eines großen Industriebetriebes und davor mal Marketing-Assistentin des Verkaufsleiters in einem anderen ... ich habe in meinem Beruf sicher auch oft Fehler gemacht, nur dass von sowas keiner stirbt, nichtmal eine Firma ist daran pleite gegangen, das hatte später andere Gründe.

Es ist nicht so, dass ich nicht verstehen könnte, dass Fehler passieren, auch im Bereich der Medizin.

Ich weiß von meiner Tochter, die ja oft im OP hilft, dass dort gar nicht selten kerngesunde Tiere bei einfachen Sachen an der Narkose sterben oder aber solche Wunder passieren wie bei einem Dackel, dem ein Wildschwein sämtliche Därme aus dem Leib gerissen hatte, die sie wieder einsortiert haben und der Dackel hat es überlebt trotz Dreck und Schlamm.

Aber eins verstehe ich in bezug auf meine Mutter nicht.

Ich erkläre seit Wochen jedem Arzt und jeder Schwester genau, wie es um sie steht und auch, dass ich zu Hause genug Zeit hätte und man ihr auch ambulant hier bei uns helfen könnte.

Aus welchem Grund ignoriert man es ... denn die Nachtschwestern wissen das sicher genau, genauer als ich, die ich nur die Schilderungen von auch nicht mehr geistig so fitten alten Frauen zur Verfügung habe ... wenn eine alte demente Frau nachts so randaliert, dass sie sich dabei sogar die Fersen so wund scheuert, dass die ständig weh tun ... warum sagt man mir sowas nicht???

Können Sie mir sowas erklären???

Als ich meine Mama zu Ihnen brachte, sagte sie, ihre eine Ferse täte so weh und ich sah, die Hornhaut war ganz abgescheuert und konnte mir nicht erklären, wovon das gekommen ist.

Erst die Schilderungen ihrer jetzigen Zimmerkollegin, die ich nicht für sonderlich senil halte, sondern denke, die Frau ist noch relativ fit im Kopf, haben mir klar gemacht, wie das passiert ist.

Vorher erzählte mir die alte Frau Achenbach mal, die andere Oma, ihr Vorname war Thea, hätte nachts so geschrien. Thea war 80 und mal in der EDV, das hat sie mir erzählt, und aus der Schweiz ....ihre Schwester kümmerte sich um sie und erst nach einigen Tagen wurde mir klar, schon über ein Jahr und sie war zum 2. Mal gestürzt und hatte sich was gebrochen. Frau Achenbach war 94 und meinte, sie käme in ein Heim für betreutes Wohnen, nur eine Woche, weil ihre Tochter noch im Urlaub wäre.

Man muss sich dann immer überlegen, was davon stimmt oder auch nicht.

Das ist bei meiner Mama und den Erzählungen von ihr genauso bzw. wenn man mit ihr zusammen lebt, kann man sich manchmal zusammen reimen, wie sie auf manche Dinge überhaupt gekommen ist.

Ich gehe davon aus, dass meine Mama schon in der Klinik Preetz auch nachts geschrien hat und sich die Hacken dabei wund gescheuert.

Bei Ihnen in der Klinik ist das bis heute weiter gegangen.

Ich habe es mir anders überlegt. Bringen Sie mir meine Mutter nach Hause.

Sofort!!!!

Es ist mir scheißegal, was los ist, was falsch gemacht wurde oder auch nicht, als man sie operiert hat.

Meine Mama muss erstmal zur Ruhe kommen und dafür brauche ich einen Krankentransport hierher in den 3. Stock.

Heute !!!!!

Wenn das nicht klappen sollte, dann werde ich zum Tier und jeder der Ärzte, der das, was man meiner Mama da getan hat, zu verantworten hat, wird sich wünschen, mich nicht gereizt zu haben.

Wenn sie heil hier ankommen sollte, und das heute, bleibe ich friedlich.

Ich erstatte dann keine Strafanzeige und ich werde auch nicht das Internet damit überfluten, was man mit meiner Mutter in diesen 4 Wochen gemacht hat.

Ansonsten, wenn sie nicht auf der Stelle hierher gebracht wird, erstatte ich Strafanzeige und verlassen Sie sich drauf .. ich mache das publik und ich nenne jeden Namen, der mir dabei einfällt.

Sie sagten mir gestern am Telefon, sie würden das ernst nehmen, was ich sage.

Das sollten Sie auch machen, es ist nämlich ernst gemeint.

m.f.g.
Renate Hafemann für Elisabeth Hafemann, die kein Vieh ist, sondern ein Mensch und die Würde des Menschen ist in unserem Staat immer noch unantastbar
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Datum: Mon, 04 Oct 2010 20:33:14 +0200
Von: Renate-Hafemann@gmx.com
An: anmeldung@drk-tzm.de
Betreff: Es wollte mich heute jemand anrufen, ich habe umsonst gewartet

Z. H. Herrn Dr. med. J. D., Chefarzt Geriatrie

Sehr geehrter Herr Dr. D.,

ich vermute, dass wir beide heute morgen kurz nach 8 miteinander telefoniert haben, habe mir Ihren Namen nämlich nicht aufgeschrieben bzw. auch gar nicht nochmal nachgefragt. Diesen Namen habe ich jetzt über das Internet ergoogelt und vermute, ich bin bei Ihnen richtig.

Der Rückruf heute früh bezog sich auf die e-mail, die unten angehängt ist, wozu ich später noch eine eingescannte schriftliche Erklärung meiner Mama und Fotos von dem radikalen Abbau bei ihr nachgereicht habe, was ich mir jetzt schenke.

Sie sagten mir, dass man noch einen Röntgenbilder-Abgleich mit der Klinik Preetz machen wollte, um sicherzustellen, dass sich mit dem Nagel, der meiner Mutter bei der Operation eingesetzt wurde, nichts Negatives ereignet hätte und dass sie immer Aua schreit, womöglich einen triftigen Grund hätte.

Es hat mich aber keiner angerufen, auch nicht die Ärztin, von der Sie meinten, sie würde sich melden, ich habe bis abends das Haus nicht verlassen und mein Telefon sagt auch nicht, dass es einer versucht hätte.

Sie hatte nicht die Zeit, mich mal erklären zu lassen, dass ich das kenne. Ich glaube, meine Mama ist seit dem Bruch von zwei Wirbeln im Lendenbereich 2003, wo sie monatelang starke Schmerzmittel bekommen hat, bis mir der Arzt auf Nachfrage sagte, sie hätte ja nicht mehr lange zu leben und warum sie noch quälen, ich diese Pillen schlicht genauso wie die Entwässerungsmittel dann weg geschmissen habe, meine Mama anständig ernährt (ich habe als relativ alte Frau mal das Abitur mit dem Hauptfach Ernährungslehre nachgemacht .. aus Spaß an der Freud und anschließend eine Weile Psychologie studiert, weil ich den NC dazu hatte .. das heißt, ich war gut und verstehe garantiert was davon, mehr als Sie sich vielleicht vorstellen können). Der Intermediärstoffwechsel, Botenstoffe, das Immunsystem, die Prostaglandinsynthese und auch die Zusammenhänge um das metabolische Syndrom sind für mich nichts Fremdes, wovon ich überhaupt keine Ahnung hätte), vermutlich süchtig nach dem Zeug geworden. Sie hatte später mal den Ischiasnerv eingeklemmt und da habe ich auch nach einigen Wochen entschieden, Schluss mit Schmerzmitteln und es ging ihr sofort wieder besser. Das gleiche Theater erlebte ich 2006 nach einem Autounfall, wo sie sich eine Sternumfraktur zuzog und wieder Schmerzmittel bekommen hat.
Ich sage nicht, dass es nicht nötig gewesen wäre .. jetzt bei dem Beinbruch, klar war das nötig.
Was ich Ihnen sagen wollte ist, sie neigt dazu, nach dem Zeug süchtig zu werden und will gar nicht, dass die Schmerzen aufhören .. das ist meine Version, wo ich vermute, das ist der Hauptgrund. Sie weiß das nicht bewußt, war ja vollkommen dement, als man ihr monatelang diesen Mist verordnet hat ohne zu überlegen, dass man damit die Prostaglandinsynthese aushebelt, zumindest wenn es sich um NSAIDs handelt und alles andere, was dann in Richtung noch härter geht, sind ja schon fast Drogen.
Kenne auch davon genug, weil ich während meines Studiums jahrelang als Schreibkraft in der Suchtklinik Freudenholm-Ruhleben gejobbt habe und mit starken Schmerzmitteln kann man gesunde Teenager langfrist um die Ecke bringen.

Und wie Sie schon sagte, meine Mutter ist 90.

Das muss aber ja nicht heißen, dass sie nun genug gelebt hätte, auch wenn mir klar ist, dass sie ein Alter hat, wo sie täglich sterben könnte.

Das muss aber nicht passieren, weil sie vor Angst nen Herzinfarkt kriegt oder vor Entkräftung eingeht, weil sie statt zu schlafen in Panik um Hilfe schreit und statt zu essen und zu trinken hilflos vor sich hindümpelt.

Ich weiß, wir haben Pflegenotstand.

Ich bin aktives Parteimitglied bei DEN LINKEN und beschäftige mich also intensiv mit solchen Themen.

Das war eigentlich der Grund, warum ich meine Mama nach dem Klinikaufenthalt mit nach Hause nehmen wollte, bis mir in der Klinik Preetz jemand so lange eingeredet hat, Sie hätten so viele gute Leute und Zeit ohne Ende für die alten Leute, dass in erster Linie mein Freund dann meinte, Mensch Renate, mach das doch, vielleicht ist es wirklich gut für Deine Mutter.

Ich weiß, meine Mama ist ein Vollzeitjob bzw. meine Mama ist eine Aufgabe für 24 Stunden am Tag und mega-anstrengend.

Es ist aber meine Mama und ich habe nur die eine, nen Vater hatte ich keinen und mein Großvater starb, als ich 18 war, nur weil man seinen Zuckerspiegel einstellen wollte, weil er sich im Krankenhaus nicht wohl fühlte, in der Klinik Preetz, die damals noch Kreiskrankenhaus Preetz hieß, an einem durchgebrochenen Magengeschwür.

Wenn ich mir meine Mama anschaue, ist sie nicht weit davon entfernt, dass es ihr genauso geht und ich will sowas nicht nochmal erleben, dass ich mir sagen muss, Mensch hättest Du bloß Deinen Angehörigen früher da raus geholt, weil er dem Klinkaufehthalt psychisch nicht gewachsen war.

Wir sind morgen vormittag hier ... sollte ich mal nicht drinnen sein, bin ich nur mit dem Hund draußen, sehe, wenn wer angerufen hat und rufe zurück.

Meine Telefonnummer ist 04342-761117.

Ich habe schon mit der Barmer und einer Firma gesprochen, die mir erstmal Proben von Windeln für Erwachsene zuschicken. Ich brauche meine Mama nur in der Woche hierher nach Hause, dann können wir das alles klären.

Nachmittags kommen wir sowieso zu meiner Mutter zu Besuch.

Wenn wir da um eine bestimmte Uhrzeit kommen sollen, möge man es uns mitteilen, wir können uns da problemlos nach Ihnen richten.

Ich weiß, Ärzte haben viel Stress, in meinem Reiterforum schriebt ein Bereitschaftsarzt aus Neuss, wenn er nachts Langeweile hat und eine Sprechstundenhilfe aus einer Notambulanz-Klinik reitet im gleichen Stall, wo wir unsere Pferde stehen haben. Die erzählen mir beide, dass sie vollkommen überfordert sind.

Das tut mir sehr leid.

Aber ich habe Zeit .. ich habe vor 10 Jahren aufgehört zu arbeiten, um mich um meine Mutter zu kümmern und bin jetzt in einem Alter, wo ich garantiert nie mehr Arbeit finde, weil ich mich 10 Jahre um meine Mutter gekümmert habe und kann das auch weiter machen .. ich habe Erfahrung damit und alle Zeit der Welt.

m.f.g.
Renate Hafemann


-------- Original-Nachricht --------
Datum: Sat, 02 Oct 2010 09:19:49 +0200
Von: Renate-Hafemann@gmx.com
An: anmeldung@drk-tzm.de
Betreff: Meine Mutter möchte so schnell wie möglich nach Hause

Guten Morgen,

meine Mutter will nach Hause. Wir haben gesehen, dass es keine großen Fortschritte gibt und denken, das schaffen wir zu Hause vermutlich schneller und besser, wenn wir damit selbst weiter machen, haben ja mit meiner Mutter jahrelange Pflege-Erfahrung. Sie wird immer blasser und spitzer auszusehen und hat Angst, obwohl wir alle 2 Tage kommen. Sie hatte ja bereits Angst, als wir noch 2 x am Tag in die Klinik Preetz zu ihr fahren konnten. Die weite Strecke können wir aber so häufig nicht finanzieren. Hinzu kommt, dass man uns nun auch noch das Pflegegeld ab der 4. Woche gestrichen hat, so könnten wir das alles gar nicht mehr finanzieren. Wir holen meine Mama also nach Hause und da Ihr Physiotherapeut sagte, die benötigten Hilfsmittel könnten uns von Ihnen vorab verschrieben werden .. unsere Hausärztin könnte das nämlich nur spontan, wenn meine Mutter schon hier wäre und das wäre ja nicht gut, weil wir die Sachen alle sofort brauchen werden .. deshalb melden wir das rechtzeitig an. Wir haben jetzt mal prophylaktisch in der Willenserklärung meiner Mama Donnerstag festgelegt. Sollte es shcon vorher gehen, umso besser.
Ihre Zimmerkollegin sagte, dass sie nachts oft mehrfach um Hilfe schreit. Es muss ihr ja furchtbar schlecht gehen und sie leidet sicher mit ihrer Demenz entsetzlich darunter, dass nichts da ist, was sie kennt .. und da ich mich mit dieser Krankheit gut auskenne, weiß ich, das Wichtiste für sie ist, dass alles vertraut ist, denn sonst werden demente Menschen ja noch verwirrter und das ist Mega-Stress für sie und unter Stress kann man sowieso nichts lernen .. ich habe Psychologie studiert, ich kenne mich mit Lernpsythologie aus.
Nicht wieder sagen, wir schaffen das nicht. Wir schaffen das schon. Wir haben das bisher ja auch geschafft. Hier zu Hause klappt das sicher viel besser und der Beinbruch ist ja operiert worden.

Die Willenerklärung meiner Mutter wiehe unten. Ihre gescannte handschriftliche Erklärung schicke ich später.

m.f.g.
Renate Hafemann

Elisabeth Hafemann, Breslauer Str. 1 – 3, 24211 Preetz

01.10.10

Willenserklärung

Ich wurde nach dem Klinikaufenthalt in der Klinik Preetz mit der Option nach Middelburg verlegt, dass ich hier 2 – 3 Wochen eine meiner Gesundheit zuträgliche Krankengymnastik erhalten könnte, die es meiner Tochter und eingetragenen Pflegerin Renate Hafemann leichter machen soll, mich dann weiter zu Hause zu pflegen.

3 Wochen möchte ich nicht in Anspruch nehmen, da die Pflege bei einem Klinikaufenthalt, der über 4 Wochen hinaus geht, unterbrochen würde.

Sollte ich dann noch nicht wieder soweit hergestellt sein, dass meine Tochter und ihr Lebensgefährte meine Pflege ganz alleine schaffen, möchten wir danach gegebenenfalls die Variante der Sachleistungen durch einen ambulanten Pflegedienst in Anspruch nehmen, was meine Tochter auch längst mit dem uns ja schon lange betreuenden Pflegedienst abgesprochen hat.

Weitere Krankengymnastik kann mir auch meine Hausärztin verordnen, wenn ich sie brauchen sollte. Auch das ist bereits im Vorfeld abgesprochen worden.

Falls sich aus dem praktischen Umgang mit mir zu Hause noch irgendetwas ergeben sollte, das wir an Hilfsmitteln benötigen, was so nicht vorhersehbar ist, bitte ich daher darum, mich am Donnerstag, dem 7. Oktober 2010 mit einem Krankentransport zurück nach Hause zu bringen. Es gibt vor dem Haus, wo wir wohnen 3 Stufen und auch vom Fahrstuhl bis in unsere Wohnung Stufen über eine halbe Etage. Ich bin hier nach meinem Beinbruch raus getragen worden. Es muss mich also, damit meine Tochter mich zu Hause versorgen kann, zunächst einmal auch wieder jemand hinein tragen.

Ich war bereits vor dem Klinikaufenthalt leicht Harn-inkontinent. Durch den mir wochenlang gegebenen Dauerkatheter wird das jetzt nicht besser sein. Meine Tochter hat mit der Krankenkasse besprochen, dass mir daher Inkontinenzhöschen für Erwachsene verordnet werden können. Ich benötige hier Kleidergröße 46 – 48 für derartige Höschen.
Ich möchte den Katheter endlich los werden und meine Tochter findet den auch scheußlich und würde es dann bevorzugen, mich erstmal zu wickeln, bis ich wieder ein Gefühl dafür bekommen habe, wann ich mal muss, was mir so durch diesen Katheter momentan ganz abhanden gekommen ist.
Ein Krankenbett ist vorhanden. Ich brauche aber Hilfsmittel für meine Tochter, das Bett so herzurichten, dass sie mich eine Weile erstmal im Bett waschen kann. Wie wir das Badezimmer für mich herrichten können, können wir dann später in Ruhe mit meiner Hausärztin klären.
Was weiterhin für mich wichtig wäre, wäre eine fahrbare Aufsitztoilette, worüber meine Tochter auch bereits mit der Hausärztin und der Krankenkasse gesprochen hat. Unsere Badezimmertür ist sehr schmal und so schlecht wie ich momentan laufe, könnte das ein Problem sein, mich bis dorthin zu führen, auch der Rollator paßt vermutlich nicht durch diese Tür.

Diese Dinge, die zu Hause da sein müssen, bevor ich ankomme, bitte ich mir bis zu meiner Verlegung nach Hause zu verschreiben und mit meiner Tochter abzuklären, dass dann alles da ist, wenn ich ankomme.

Alles weitere wird sich aus der dann folgenden Praxis ergeben und ich kann das gemeinsam mit meiner Tochter dann mit meiner Hausärztin klären.

Das wäre alles.

Meine Tochter schickt Ihnen diese Willenserklärung heute nach Absprache mit mir vorab per e-mail und anschließend per Post und eine kurze handschriftliche Erklärung von mir, dass sie das machen soll, wird in einer gesonderden e-mail als Anlage gescannt hinterher geschickt werden, falls Sie aus Sicherheitsgründen e-mails mit Anlagen nicht aufmachen dürfen und in dem Brief mit dieser Willenerklärung dabei sein.

Mit freundlichen Grüßen

Elisabeth Hafemann
...

Schlimm nicht?

Und ich glaube, die Zustände in den Kliniken sind heute ja nicht besser geworden.

Da kommen bei mir wieder Erinnerungen hoch.

LG
Renate
 

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