Montag, 22. Juli 2019

Etwas, das mir beim Borderline-Syndrom noch neu war

.. und zwar, dass sich die "Liebesbeweise" des Partners laufend steigern müssen


Und dann eben, dass bestimmte Hirnregionen erblich bedingt viel empfindlicher auf emotionale Belastungen reagieren .. was nicht nur bei meinem Ex, sondern auch unseren Kindern und mit Pech auch Enkeln so sein könnte, falls sich das vererbt hat.

Beides macht einiges verständlicher, was ich bisher erlebt habe, sowohl mit meinem Ex, aber auch unseren gemeinsamen Kindern.

Ich übernehme aus einem Text, den ich kürzlich im Armuts-Blog darüber geschrieben habe, was mich eigentlich meine Kinder nicht nur an Geld, sondern vor allen Dingen in der Ehe mit einem Borderliner an Nerven, Stress, Angst und dadurch, dass die mir an allem ja die Schuld geben, gekostet haben und wie enttäuscht ich darüber bin, weil sie nicht ansatzweise begriffen haben, wie schwierig das alles für mich gewesen ist.

Und das hat mit dem Verhalten des Borderliners selbst zu tun.

Dieser Mensch sucht Liebe .. der klammert .. der zeigt auch Liebe, und wie .. aber nicht immer. Zu Anfang zeigt er die nur. Dann irgendwann geht es mit dem Hin und Her los. Er baut Scheiße .. aber ja nicht ständig, sondern nur manchmal.

Mein Ex war überwiegend ein sehr netter und liebenswerter Mensch .. aber wenn der Scheiße gebaut hat, dann mit jedem Jahr unserer Ehe schlimmer und zuletzt so krass, dass er mich und auch Mama an den Rand unserer Existenz und zur Verzweiflung gebracht hat .. der konnte so hasserfüllt sein, dass kann sich kein Mensch, der die liebenswerte Seite so eines Menschen kennt, wirklich vorstellen.

Dass ging soweit, dass  er mir kurz vor unserer endgültigen Trennung sagte, zuweilen wünscht er mir den Tod und da ich kurz vorher gerade einen höchst merkwürdigen Autounfall hatte, war ich lange davon überzeugt, er könnte womöglich mein Auto manipuliert haben, damit ich damit nen tödlichen Unfall baue ...es gibt auch in meiner Lebensgeschichte Bilanz über diese Zeit eine genaue Erklärung, wie ich damals darauf gekommen bin.

Heute denke ich oft .. nein .. umbringen wollte er mich wohl nicht .. er war nur zu schlampig vermutlich, das zu tun, was mein Großer, ja Autoschlosser und wo meine Karre immer TÜV kriegte, auch zu machen, was wichtig gewesen wäre und als ich dann plötzlich nicht mehr hab bremsen können und gegen nen Baumstumpf geknallt bin, gottlob mit viel Glück gerade in ner Kurve, wo ich sowieso schon viel Gas weggenommen habe und es so ging und nur das Auto nen Totalschaden hatte .. hat dann Schiss bekommen, auch wegen unserem Sohn .. also fand es es so wichtig, zuerst die Kiste da wegzuschaffen, bevor er mit mir und meiner Mama, die sich dabei das Brustbein gebrochen hatte, in die Klinik fuhr.

Dennoch .. wenn einem der eigene Mann zu Weihnachten an den Kopf knallt, er wünscht einem den Tod .. sowas sitzt und das war bei mir dann auch der Auslöser, dass ich mir gesagt habe, den Kindern zuliebe werde ich nächsten Tag noch heile Welt spielen und dann Nägel mit Köpfen machen .. ich will nicht mehr.

Leicht ist mir das garantiert nicht gefallen. Ich war von November 1969 bis Februar 2007 mit diesem Mann zusammen, wir hatten 4 gemeinsame Kinder und schon Enkel, die meiste Zeit davon verheiratet und bin mit diesem Mann durch jede Hölle gegangen, die er für seine Familie immer wieder selbst inszeniert hat davor.

Aber irgendwann kann man sowas nicht mehr ertragen.

Nun las ich neulich wirklich ganz zufällig .. ich suchte wegen der Kinder eher, ob sich das mit dem Borderline-Syndrom weitervererbt .. was es tut oder tun kann ... in dem Text unten, dass Borderliner also ständig eine Steigerung brauchen vom Partner .. sie überlegen also, wie weit sie noch gehen können damit, den Beweis zu kriegen, dass sie bedingungslos und egal was sie anrichten vom Partner immer noch geliebt werden.

Und genau das ist der Punkt, den ich zwar kenne .. aber bisher noch nie wo gelesen und auch verstanden habe.

Der Borderline steigert sich mit Absicht immer weiter rein.

Er braucht es in seinem Wahn, dass der Partner immer noch ja zu ihm sagt.

Mein Ex hat in der ersten Zeit auch nicht so viel Scheiß gebaut wie in der letzten Zeit unserer Ehe.

Es waren zuerst eher ärgerliche Kleinigkeiten, nichts, dass uns in existentielle Gefahr gebracht hätte.

Ich war sauer, habe es in Ordnung gebracht .. und es ließ sich leicht in Ordnung bringen.

Als dann irgendwann mein bei Beginn unserer Ehe so gut wie schuldenfreies Einfamiliennaus mit mehr als 100.000 DM Restschulden zwangsversteigert wurde, noch viele andere Schulden über uns zusammenbrachen wie der Kredit für unser Auto, Raten bei zig Versandhäusern und vieles mehr ... tja .. ich war noch da .. aber da hatte ich den ersten Nervenzusammenbruch.

Dass es damals besser war, dass ich nicht mehr arbeite, sondern wir zum Sozialfall werden und so Wohngeld, meine Mama Sozialhilfe und wieder das volle Kindergeld bekommen haben, ich kein Auto für die Arbeit brauchte, das ich gar nicht mehr hätte finanzieren können, da mein Gehalt zu 100 % gepfändet wurde nach dieser Aktion ... begriffen hat das von meinen Kindern so vermute ich mal keines wirklich.

Ich hab mit unendlich viel Fantasie alles im Leben genutzt, damit sie haben überleben können.

Das mit Arbeit zu erreichen, war nur solange machbar, wie ihr Vater nicht alle Register seines Borderline-Syndroms gezogen hatte und uns komplett in den Ruin getrieben.

Und in dieser Zwickmühle hingen wir alle fest .. ich .. und sie auch.

Mit einer so großen Familie da eben wieder rauszukommen ... das mag sich so mancher Mensch einfach vorstellen .. aber das war nicht einfach.

Dass die Kinder nicht komplett ins Aus gefallen sind, dafür gab es dann nur noch eine Methode .. Ihr Papa war Handwerker und Taxifahrer .. und der konnte viel Geld schwarz verdienen, das nirgends auftauchte .. also habe ich genau das nutzen MÜSSEN !!!!, um den Kindern zu ermöglichen, nicht vollkommen am Rande ohne jede kleine Freude im Leben ihr Dasein zu fristen .. denn hätte ich mich getrennt ... wir wären komplett auf Sozialhilfe pur runtergerutscht oder auf die Pfändungsgrenze, selbst wenn ich Vollzeit gearbeitet hätte.

Ich bin kaufmännische Angestellte .. sowas macht man nicht schwarz .. das macht man nur offiziell, voll versteuert, versichert und alles, was dann übrig gewesen wäre, wäre auf der Stelle gepfändet worden .. egal ob die Kinder Wünsche gehabt hätten oder auch nicht.

Und warum ... weil ich im Irrtum war zu denken, dieser Mann wurde als Kind nicht geliebt, wenn ich den also genug liebe, dann muss er doch lernen, dass er liebenswert ist.

Nein, das hätte er nur dann gelernt, wenn er bereit für eine Therapie gewesen wäre .. aber dazu war er nie bereit und ich hatte keine Chance, dass dieser Mann jemals verstanden hätte, dass ich ihn wirklich sehr geliebt habe.

Borderliner hassen sich selbst .. und dieser Hass ist stärker als alles andere, der bestimmt ihr Leben und leider auch das ihres Partners und wenn dann noch andere Familienmitglieder da sind wie bei uns meine Mama oder unsere Kinder .. die werden alle voll mit reingezogen.

Nur als ich von so einem Mann ausgesucht wurde .. ich wusste ja nichtmal, dass es das Borderline Syndrom überhaupt gibt, auch nicht, was das ist .. und das mit diesen Steigerungen der Liebesbeweise habe ich erst jetzt .. im Jahr 2019 .. entdeckt.

Kennengelernt habe ich meinen Ex aber mal 1969 und damals hat der mir in den ersten 3 Jahren unserer Beziehung nur seine nette Schokoladenseite gezeigt ... die dunkle Seite dieses Mannes habe ich, und das zuerst auch nicht so krass, erstmalig dann nach unserer Hochzeit gegen Ende meiner ersten Schwangerschaft 1972 kennengelernt.

Und natürlich hat er nach jedem Bockmist immer wieder versprochen, das war das letzte Mal.

Auch das ist typisch für den Borderliner.

Nun unten das Zitat, das ich meine, was für mich neu war .. und ganz unten noch ein zweiter Link, wo Ihr mehr über diese Krankheit erfahren könnt und lernen, wie schwer das eigentlich ist, wenn sich ein Borderliner in einen verliebt und einen einfach nicht mehr loslassen will.

https://www.fritschi.biz/buecher-kompakt/weg-aus-dem-chaos

  Nicht selten haben Menschen mit einem Borderline Syndrom keinen Zugang zu ihren Gefühlen, sie werden abgespalten, das heisst: nicht wahrgenommen. Menschen die eng mit ihnen zusammenleben, sind Wechselbädern ausgesetzt. Extrem hart und extrem weich sind ihre Verhaltensweisen. Etwas dazwischen ist selten möglich.
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 Einen Liebesbeziehung wäre doch wohl das, was all die Entbehrungen und Verletzungen vergessen machen könnte. So oder so ähnlich denken viele und man sollte meinen, sie haben recht. Offensichtlich ist ist es aber nicht so leicht, wie es auf den ersten Blick scheint. Zu Menschen mit einem Borderline Syndrom fühlt man sich eigenartig wie magisch hingezogen. Man kann sich ihnen kaum entziehen. Sie zwingen ihr gegenüber förmlich in die Beziehung und meist auch dazu Augenkontakt zu haben. Im ersten Kontakt kommt man meist mit der weichen Hälfte, der verletzlichen, menschlichen Seite in Berührung. Man möchte sich am liebsten um ihre tiefe Not kümmern, sie vor weiterem Unheil schützen. Das wirkt besonders auf Menschen mit dem sogenannten Helfersyndrom.
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 Meist wird derjenige, der versucht, mit einem Menschen mit Borderline Syndrom zusammen zu leben, sich alle Mühe geben, sich der Situation anpassen. Doch, es darf nicht vergessen werden, dass beide Partner füreinander Problemlöser geworden sind. In der Tat sind Beziehungen, die Menschen mit einem Borderline Syndrom eingehen, mörderisch, nicht selten tödlich. Es wurde schon betont, dass die extreme Gegensätzlichkeit der zwei Hälften von grosser Bedeutung ist und das Motto dieser Menschen lautet: alles oder nichts, Hell oder Dunkel, ganz oder gar nicht. Beziehungen die sie eingehen haben ebenso radikalen Charakter. Wahnhafte Eifersucht ist ein Phänomen, das in abhängigen Beziehungen immer in mehr oder weniger starker Form erlebt wird.
Menschen die in ihrer frühen Kindheit keine oder nur in unzureichender Weise Liebe erfahren durften, sind in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestört, sie hungern in extremer weise nach Liebe.
Andere Menschen wollen sie entweder beherrschen oder sie unterwerfen sich ihnen. Wieder spalten sie die Welt in schwarz und weiss. Menschen mit einem Borderline Syndrom weigern sich autonom, erwachsen und selbständig zu werden. Die Verweigerung geschieht aus Wut, die ursprünglich den Eltern galt, welche die Symbiose nicht befriedigend gestalten konnten und/oder die Selbständigkeit verweigern mussten. Diese Weigerung Selbständig zu werden, ist Rache! Sie wollen jetzt andere Menschen zwingen, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Die Erzeugung von Schuldgefühlen ist das stärkste Mittel, um die abhängige Beziehung aufrecht zu erhalten.
... Das Drama, welches sich in Beziehungen ereignet, die ein Borderline Syndrom-Mensch erleben muss, besteht darin, dass er eine tiefe Sehnsucht nach Verschmelzung hat und in enger werdender Beziehungen diese Verschmelzung mit dem Partner rasch stattfindet. Sie ist so tief und stark, dass sie zugleich auch wieder bedrohlich wird. Es tritt eine tiefe Angst auf, sich selbst zu verlieren oder vernichtet zu werden. Jetzt wird es Zeit wieder Distanz zu schaffen. Aus der gerade noch idealisierten Person wird eine abzulehnende. Der Blick richtet sich nun mit unerbittlicher Schärfe auf das Negative und die Kritik ist vernichtend. Menschen mit einem Borderline Syndrom sind in dem Dilemma, nicht mit, aber auch nicht ohne den Partner leben zu können. Die Beziehungen sind nur in der Weise stabil, dass sie chaotisch instabil sind. Man nennt diese Form der Beziehung stabil-instabil.
Negative Zuwendung scheint auf eigentümliche Weise sicherer als positive. Sie ist aus der Kindheit bekannt und vertraut; es gab nichts anderes. Sie haben nicht gelernt, mit gefühlsmässiger Wärme umzugehen. Wird die Temperatur zu hoch, zum Beispiel durch liebevolle Zuwendung, Lob, respektvolle Beachtung, Körperkontakt und so weiter, wird wie über einen Thermostaten ein Kälteaggregat zugeschaltet, welches dafür sorgt dass die Lebenstemperatur wieder niedrig wird. Das Leben spielt sich wie auf eine Bühne ab, das was innerlich quält und drückt will erlöst werden und mit immer neuen Schauspielern auf immer neuen Bühnen werden die alten, nicht verarbeiteten Konflikte in Szene gesetzt.
Hinter allen Schwierigkeiten, Problemen und Symptomen stecken „Lernaufgaben“. Jeder Mensch bekommt seine ihm gemässen Lernaufgaben vom Schicksal vorgelegt. Er hat die Freiheit, sich zu verweigern oder die Lernaufgaben anzunehmen und sich um eine Lösung zu bemühen. Weigert er sich, sein Schicksal anzunehmen und sich um echte Problemlösungen zu bemühen, wird in aller Regel sein Leiden früher oder später noch stärker. Nimmt er die Botschaft auf, erweist er sich an persönlicher Reifung, an Wachstum und Weiterentwicklung interessiert. Der Versuch der Menschen mit einem Borderline Syndrom, die vermisste Liebe in der Partnerschaft zu finden, ist ein Irrweg, der aber in aller Regel dazugehört.
Der Hang zu Extremen wohnt, wie bereits erwähnt, in der Persönlichkeit der Borderline Syndrom Patienten. Das Alles oder Nichts ist ein Hauptmerkmal der Borderline Störung. Der Hintergrund für die Sucht nach Extremen und Gefahr ist wohl in erster Linie das Bestreben, eine innere Leere zu bewältigen. Der inner Kampf mit dem Gefühl, unerwünscht zu sein, wird in einen äusseren Kampf verlagert. Immer wieder stellt sich die Frage „wie weit kann ich gehen““, „was kann ich noch alles riskieren“?, „wo ist die Grenze“?, „wie weit werde ich akzeptiert“? Solche Menschen fühlen sich merkwürdigerweise dann am sichersten, wenn sie am Rande ihrer Existenz stehen. In Situationen in denen sich tatsächlich sicher fühlen könnten, treten Ängste auf, die ihnen nein Gefühl der Unsicherheit geben.
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https://www.ehe.de/blog/leere-wut-und-angst-borderline-in-der-partnerschaft.html

Tja --- das, was in diesem Zitat in rot ganz unten steht .. unterstrichen .. das ist am Allerwichtigsten, um überhaupt zu begreifen, wo die eigentlichen Probleme in meiner Ehe mit einem Borderliner lagen, der eben nicht bereit war zu erkennen, dass er Hilfe braucht und sich auch nie hat therapieren lassen.

LG
Renate

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