Mittwoch, 10. Juli 2019

Wenn jemand sein eigenes Kind begraben muss

Gedanken, die mir wegen der schlimmen Nachricht einer alten Freundin kamen

Auch wenn es so ist, dass man beim Tod eines geliebten Menschen oder auch Haustieres die Möglichkeit hat, es wirklich loszulassen, was beim Verlust durch Aus-den-Augen-verlieren anders ist, der Tod besonders eines eigenen Kindes muss einfach schrecklich sein und der Schmerz deshalb dürfte sich kaum durch irgendeinen anderen Schmerz noch überbieten lassen.

Ich erfuhr es eher zufällig. dass eine alte Jappy-Freundin am Freitag ihre Tochter begraben muss.

Sie war lange sehr inaktiv bei Jappy gewesen und für mich schon irgendwie in die Ecke, sie ist wohl kaum noch dabei, gerutscht.

Dann schenkte sie mir virtuell was zum Geburtstag. Ich sagte lieb danke und sagte, ich freu mich, mal wieder was von ihr zu hören und fragte, wie es ihr denn eigentlich gehen würde.

Und dann der Schock. 8 Jahre hat ihre Tochter mit Krebs gekämpft. Was für Krebs weiß ich nicht, aber meine Freundin sagte, es sei sehr schmerzhaft gewesen. Sie sprach von Gott und dass er ihre Tochter nun endlich von den furchtbaren Schmerzen und Leiden erlöst hätte.

Sie sprach dann aber auch davon, wie sie denn nun nur damit fertig werden sollte, ihr Kind zu begraben, loszulassen und selbst nun ohne dieses Kind irgendwie weiterzuleben.

Ich habe versucht, sie zu trösten und ihr gesagt, ihre Tochter würde bestimmt nicht wollen, dass sie nach ihrem Tod nicht wieder auf die Beine käme. Daran sollte sie denken und versuchen, irgendwie damit fertig zu werden.

Ich habe aber auch gesagt, vermutlich kann ich es nicht wirklich nachvollziehen, denn ich habe bisher nur Mama und Großeltern oder aber geliebte Haustiere begraben, noch andere Verwandte, auch Freunde .. aber noch nie eines meiner Kinder.

Es muss grausam sein, wenn ein Kind vor seinen Eltern stirbt.

Ich musste dabei daran denken, dass Jürgen und ich beide Kinder haben, die momentan so gut wie nichts mehr mit uns zu tun haben wollen und wie wahnsinnig weh das tut.

Es gibt auch zwei Pferde, die ich liebe und wo ich nicht weiß, was aus ihnen geworden ist oder ob sie überhaupt noch leben, denn beide sind ja schon sehr alt, falls sie noch leben.

Man kann anders als im Tod Menschen oder Tiere, die man liebt, nicht loslassen ...der Schmerz bleibt, die Hoffnung, dass man sie doch noch wiederfindet, sie doch noch wiederkommen und alles wieder gut wird, bleibt auch.

Wenn sie gestorben wären, könnte man sie gehen lassen.

Aber besser wäre das nicht, das wurde mir schlagartig klar, als ich diese Nachricht meiner alten Jappy-Freundin bekommen habe.

Ich kann mir sagen und Jürgen auch, dass es unseren Kindern vermutlich allen gut geht und sie glücklich sind und da ich weiß, wer unsere beiden Pferde gekauft hat, kann ich auch da diese Hoffnung haben.

Wären sie gestorben und ich wüsste das, müsste ich mir sagen, dass sie viel zu früh diese Welt hätten verlassen müssen.

Besser wäre das bei näherer Betrachtung ganz sicher nicht.

Momentan wünsche ich dieser Jappy-Freundin genug Kraft, die Beerdigung zu überstehen und dann ganz langsam irgendwie wieder selbst auf die Beine zu kommen. Es wird ganz sicher sehr schwer für sie werden.

LG
Renate


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