Montag, 10. Februar 2020

Am 7.Februar 2020 wäre Alfred Adler 150 Jahre alt geworden

Die Individualpsychologie nach Alfred Adler war im Studium eins meiner Lieblingsfächer


https://www.spektrum.de/news/alfred-adler-und-die-individualpsychologie/1703692?utm_source=pocket-newtab
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150. Geburtstag von Alfred Adler: Das Psychologie-Genie

Während Freud die Psyche teilte, betrachtete Alfred Adler schon früh den ganzen Menschen. Mit seiner Individualpsychologie legte er unter anderem den Grundstein für die moderne Psychosomatik.
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 Als der untersetzte, weißhaarige Mann am 28. Mai 1937, einem Freitag, gegen 9.15 Uhr auf der Union Street im schottischen Aberdeen plötzlich kollabierte und keine halbe Stunde später im Krankenwagen für tot erklärt wurde, las man in den folgenden Tagen in allen großen Zeitungen der Welt Nachrufe. Denn der Patient, der im Alter von 67 Jahren einem Herzinfarkt erlegen war, war niemand geringeres als Alfred Adler, der Begründer der Individualpsychologie und damals auf dem Höhepunkt seiner Popularität. Nicht zufällig hatte ihn ein Journalist in einem Atemzug mit Albert Einstein genannt: Während der Physiker, das sprichwörtliche Genie, das Universum vermessen habe, sei dem Psychologiegenie Adler etwas noch Wichtigeres gelungen: die Kartierung der menschlichen Seele.
 
 Bis heute hält sich der Glaube, seelische Gesundheit sei in erster Linie eine Art Anpassungsleistung an gesellschaftliche oder kulturelle Konstellationen und Situationen. Wie gut uns das gelingt, gibt den Grad unserer seelischen Normalität an – oder das, was wir darunter verstehen. Adlers Konzept der Individualpsychologie, die er ab 1911 nach seinem Bruch mit Sigmund Freud entwickelte und ausdifferenzierte, unterscheidet sich davon maßgeblich. Der österreichische Arzt und Psychotherapeut hat nicht die existierenden Gegebenheiten im Blick. Stattdessen spricht er von einer Anpassung an das Überleben in der Zukunft. Wie er in seinem Buch »Der Sinn des Lebens« schreibt, ist Anpassung an ein Unrechtssystem weder eine Option noch ist sie gesund.
 
 Adler fragt nicht: Wie kann der Mensch die sein Ich umzingelnden Gefährdungen schultern und kulturelle Bewältigungs- oder Verzichtleistungen erbringen? Und wie kann sich das Individuum voll entfalten und sein wahres Selbst ausbilden? Vielmehr stellt er Fragen wie: Sind die Bedingungen für ein gesundes und sozial gelingendes Leben überhaupt von vornherein gegeben? Was ruft im einzelnen Menschen psychische Störungen und Krankheiten hervor? Und ist diese Frage nicht identisch mit: Wie positioniert sich das Individuum zu den Grundbedingungen sozialer Existenz? Und was sind überhaupt diese Grundbedingungen? Bei Adler geht es um das »Wie des Lebens«: Wie leben? Wie überleben? Wie in Konkurrenz mit den anderen überleben?
 
 In letzter Ausprägung ist seine Psychologie eine »Metapsychologie«. Er will den Menschen in seiner Gesamtheit verstehen: »In der Individualpsychologie (…) betrachten wir die Seele selbst, den Geist an sich; wir prüfen den Sinn, den der Mensch der Welt und sich selbst gibt, seine Ziele, die Richtung seiner Bestrebungen und die Art, wie er an die Lebensfragen herangeht«, wie er 1931 schrieb.
 
 
Ganzheit ist in Adlers Individualpsychologie nichts Statisches. Im Gegenteil. Im Vordergrund steht stets aktives, auf ein Ziel ausgerichtetes dynamisches Tun. Die französische Philosophin Maryse Choisy fand dafür ein charmantes Bild: Bei einer Autopanne würde Freud die Kühlerhaube öffnen und anfangen, den Motor zu reparieren, Jung würde mit einem Kanister losmarschieren, um Benzin zu besorgen, Adler dagegen würde sich über eine Karte beugen und das Fahrtziel studieren.
Bei Adler ist das Ich zur Handlung fähig und willig. Es ist Akteur, nicht wie bei Freud von dominanten bis übermächtigen Trieben überwältigt. Seine Psychologie dreht sich nach 1918 zunehmend um Sicherheit und Anerkennung, sozialen Status, Männlichkeit und Selbstbehauptung. Kurz: um das Verhalten in einer Welt und um das Verhalten zur Welt. Es geht um die Angst, zu wenig zu sein. In seiner »Gebrauchspsychologie« geht es darum, welchen Gebrauch jemand von den Möglichkeiten macht, die ihm im Leben geboten werden und gegeben sind.
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Das hier finde ich auch noch recht wichtig, was er da sagt:
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In späten Aufsätzen betont er eine evolutionär-kosmische Perspektive. Psychische Schieflagen seien Fehler des Lebensstils. Durch ein Aufgehen in der Gemeinschaft lasse sich dies ausbalancieren. Regeneration sei jedem allezeit möglich. Der Einzelne sei fähig, aktiv zu werden, aktiv aus seelischen Dilemmata zu lernen, Einsicht zu gewinnen. Das gelte auch für größere Gruppen, die ein falsches Leben führen.
Adlers Überlegungen besitzen bis heute Relevanz. Lob oder Hilflosigkeit, körperlicher Schmerz oder Mobbing können tief sitzende Erinnerungsketten triggern, die das bilden, was Adler theoretisch beschrieb. Die Untrennbarkeit von Körper und Psyche findet sich in der modernen Psychosomatik wieder. Und auch sein Konzept der Ganzheit konnte die Neurobiologie mittlerweile stützen und mittels Hirnscans nachweisen, dass Umweltfaktoren und soziale Beziehungen Entwicklung und Plastizität des Gehirns maßgeblich beeinflussen. Genetisch fundierte Sozialität und Antisozialität, die Grundmuster der Individualpsychologie, wurden so physiologisch gestützt.
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https://www.deutschlandfunkkultur.de/150-geburtstag-von-alfred-adler-der-mensch-das-soziale-wesen.1005.de.html?dram:article_id=469620
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Menschen seien grundsätzlich sozial orientiert. Davon ging der Wiener Sozialpsychologe Alfred Adler aus – und leitete daraus pädagogische Grundsätze ab. Daran könnte sich auch die heutige Gesellschaft orientieren, meint der Pädagoge Michael Felten.
„Das Narrativ des Individualismus, des persönlichen Vorankommens, hat uns enorm geschadet.“ Mahnt Paul Collier in seinem Buch „Sozialer Kapitalismus“. Wenn wir weiterhin die Idee gegenseitigen Verpflichtetseins vernachlässigen würden, so Collier, drohe eine „Rottweiler-Gesellschaft“.
Diese Sorge kann einen gerade auch mit Blick auf den Bildungsbereich erfassen. Denn durch unsere Schulen weht kräftig der neoliberale Zeitgeist. Da ist nur noch von Kompetenzen die Rede, und selbstbestimmtem Fortschritt; es wird nach Kräften getestet, man lobt Wettbewerbe aus und verleiht Schulpreise. Im Gegenprogramm wird dann in Projekten und Workshops eine humanere Gesellschaft beschworen. Nur selten geht es um beides.
Dabei gelang es vor 100 Jahren bereits eine Zeitlang, diese Dinge miteinander zu verbinden – Leistungsorientierung, Chancengerechtigkeit und – nicht zuletzt – Sozialerziehung. Nach dem Ersten Weltkrieg begannen die Sozialdemokraten im sog. Roten Wien nämlich, ein modernes Schulsystem aufzubauen – erst die Nazis stampften vieles davon wieder ein.
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Ein Herzstück dieser Reform war die Brücke, die Alfred Adler zwischen Tiefenpsychologie und Pädagogik geschlagen hatte. Während Freud das Sexuelle damals als Triebfeder des Daseins deutete, betrachtete sein früher Kollege Adler dies nur als eine Ausdrucksform des Lebens. Seine Individualpsychologie ging mit dem zentralen Begriff „Gemeinschaftsgefühl“ nicht nur davon aus, dass Menschen grundsätzlich sozial orientiert sind. Unter den Konzepten „Lebensstil“ und „Finalität“ entschlüsselte sie auch, nach welch unbewussten, persönlichen Zielsetzungen jeder von uns handelt. So eröffnete sich ein ganz neuer Blick, auch auf das Lernverhalten von Kindern, auf ihre Beziehungsgestaltung, ihre Konfliktstrategien. Selbst schwierigste Erziehungs- und Schulprobleme ließen sich plötzlich treffsicher diagnostizieren – und in der Folge abschwächen oder gar auflösen.
Ist es nicht eigentlich das, was der heutigen Lehrerweiterbildung fehlt? Stattdessen eröffnen allenthalben schulische Selbstlernzentren – was schwächeren Schülern kaum nützt, den krassen Lehrermangel allerdings geschickt kaschiert. Oder es werden Laptopklassen aus dem Boden gestampft – dabei ist mit solcher Aufrüstung noch gar nichts getan, weil es nämlich auf die Lehrer ankommt. Ob diese aber lernen, wie man schwierige Kinder tiefgehend verstehen und ihnen aus ihrer individuellen Patsche heraushelfen kann, das ist immer noch großer Zufall.
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Genau das war in den 1920er Jahren zentrales Anliegen Adlers: Er schulte ratlose Lehrer in – wir würden heute sagen: schulischer Störungskompetenz,  Er zeigte, wie man Problemschüler wohlwollend durchschauen – und zu konstruktiver Alternative ermutigen kann. Und ihm war auch klar, worin Prävention bestehen müsste – nämlich in mehr Betonung des Gemeinschaftlichen: Dass Lehrer zum Beispiel Gelegenheiten schaffen, dass Schüler sich über ihre Sorgen aussprechen können, etwa in einem moderierten Klassenrat, oder dass sie einander beim Lernen unterstützen.

Ein optimistisches Menschenbild

Alfred Adler war überzeugt von der unbegrenzten Lernfähigkeit jedes Kindes – niemand sei Sklave seiner Gene oder Gefangener seiner Kindheitsumstände. Sein optimistisches Menschenbild machte ihn in den 1930er Jahren zu einem der bekanntesten Psychologen der westlichen Welt. Als Erster erkannte er die Problematik emotionaler Verwöhnung, beschrieb den Einfluss der Geschwisterkonstellation auf Charakterbildung und Lebensstil. Viele seiner psychologischen Begriffe und pädagogischen Analysen wurden durch die Humanwissenschaften bestätigt – und sind im Groben in unser Alltagswissen eingesickert.
Seine Individualpsychologie löst nämlich nicht nur manches Geheimnis des Lernens, sondern birgt auch überraschende Perspektiven für die Kunst des Lebens. Denn dem Erwachsenen gelingt ein erfülltes Leben ebenfalls eher, wenn er sein Handeln auf innere Ziele befragt – und am Wohl seines Gegenübers, der anderen orientiert. Adlers verblüffender Rat an eine Tochter zu ihrer Heirat: „Vergesst bitte nicht, daß die Ehe eine Aufgabe ist, an der ihr beide mit Freude arbeiten müsst.“
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https://www.aerzteblatt.de/archiv/126705/Alfred-Adler-(1870-1937)-Begruender-der-Individualpsychologie

Daraus auch mal nur ein kleines Stück:
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Gesundes Ich nur als gemeinschaftsbezogener Akt
„(. . .) die wichtigste Frage des gesunden und kranken Seelenlebens lautet nicht woher, sondern wohin? Und erst, wenn wir das wirkende, richtende Ziel eines Menschen kennen, dürfen wir uns anheischig machen, seine Bewegungen (. . .) zu verstehen“, schreibt Adler 1920 und ergänzt Kausalität um Finalität: „Um alle psychologischen Phänomene zu verstehen, ist, so meint die Individualpsychologie, die Finalität absolut unentbehrlich.“ Lebensstil und -ziel haben ihren Grund nicht in einer objektiven Wirklichkeit. Adler spricht von „tendenziöser privater Apperzeption“, mit der wir eine subjektive Anschauung der Welt gewinnen. Dabei bleiben Lebensstil und -ziel unbewusst. Die Individualisierung des „Bewegungsgesetzes“ setzt Adler „oft schon im zweiten Lebensjahr, sicher im fünften“ an. In diesem Alter hat das Kind aber „weder eine zureichende Sprache noch zureichende Begriffe (. . .) Wächst es in seinem Sinn weiter, dann wächst es in einer Bewegung, die niemals in Worte gefasst wurde, daher unangreifbar für Kritik (. . .)“ (1933). Demnach funktioniert auch das gesunde Ich immer nur als Akt, der auf eine Gemeinschaft bezogen ist, und nicht aus sich selbst heraus.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Individualpsychologie

Daraus auch mal was:
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 Als Individualpsychologie wird eine von Alfred Adler begründete Schule der Tiefenpsychologie bezeichnet. Umgangssprachlich bedeutet der Terminus auch eine Abgrenzung zur Sozialpsychologie oder Massenpsychologie.
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Das Konzept der Individualpsychologie stellt das Individuum im Kontext seiner sozialen menschlichen Beziehungen und dessen Auseinandersetzung mit seiner Umwelt und den Folgen für das Individuum in den Mittelpunkt.

Begriff

Das Wort Individualpsychologie kann die Assoziation nahelegen, dass sich diese auf die Untersuchung der einzelnen, isoliert genommenen Person beschränkt.[1][2]
Insofern wird der Begriff im weiteren Sinne – und z. T. in umgangssprachlicher Bedeutung – manchmal im Sinne von Einzelpsychologie, d. h im Gegensatz zu den Begriffen Sozialpsychologie und Massenpsychologie verwendet. Der österreichische Arzt Alfred Adler (1870–1937), der den Begriff der Individualpsychologie prägte, hat diese Unterscheidung allerdings nicht beabsichtigt. Er gilt nach seinem Bruch mit Sigmund Freud im Jahre 1911 als Begründer einer eigenen tiefenpsychologischen Schule, die neben anfänglich genutzten Bezeichnungen wie „freie Psychoanalyse“ und „vergleichende Individualpsychologie“ schließlich unter der verkürzten Bezeichnung „Individualpsychologie“ bekannt wurde. Adler wollte die personenbezogene und individuell typisierende Menschenkenntnis zu einer ganzheitlichen Wissenschaft von der psychologischen Struktur des menschlichen Lebens erweitern. Sein Schüler Rudolf Dreikurs hielt deshalb den Ausdruck „holistische Psychologie“ für geeigneter und war überzeugt, Adler hätte seine Schule so genannt, wenn der Begriff „Holismus“ zu seiner Zeit schon populär gewesen wäre.[3] Die Bezeichnung „vergleichende Individualpsychologie“ bringt den von Adler gewünschten umfassenden Ansatz allerdings ebenfalls gut zum Ausdruck.[1]
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https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Adler

Daraus auch ein bisschen was:

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Menschenkenntnis

Als praktizierender Arzt und als aktiver Teilnehmer an Sigmund Freuds neuartigen psychoanalytischen Diskussionsrunden entdeckte Adler, dass bei jeder Lebensäußerung des Menschen körperliche und seelische Vorgänge immer gemeinsam wirksam sind und eine unteilbare Einheit (Individuum) bilden. Diese Entdeckung bildet heute die Grundlage der Psychosomatik.
Beim Beobachten von Organminderwertigkeiten konnte Adler feststellen, dass Körper und Psyche die Tendenz haben, diese auf irgendeine Art zu kompensieren. Diese Situation der Minderwertigkeit oder Unterlegenheit fand Adler im psychischen Bereich vor allem bei den drei Lebensaufgaben Arbeit – Liebe – Gemeinschaft (Säugling, Geschwisterreihe, Schule, Beruf, Ehe, Prüfungssituationen usw.) wieder. Sie löst beim Menschen einen Gefühlszustand aus, den Adler Minderwertigkeitsgefühl nannte. Ähnlich wie bei der Kompensation einer Organminderwertigkeit ist die menschliche Psyche bestrebt, diesen Zustand der Unterlegenheit durch ein – wie Adler es nannte – Geltungsstreben zu überwinden. Wie gut der Mensch in der Lage ist, solche Herausforderungen des Lebens zu bestehen, hängt nach Adler in erster Linie davon ab, wie er die erste Unterlegenheitssituation, seine Hilflosigkeit als Säugling, bewältigen konnte. Adler stellte fest, dass dieser positive Antrieb im Wachstums- und Entwicklungsprozess die Grundlage für die Erziehbarkeit des Menschen bildet, weil er in dieser Situation unbedingt auf die Hilfe seiner Beziehungspersonen angewiesen ist. In dieser frühen Wechselbeziehung zwischen Mutter und Kind bildet sich ein Gefühl des Aufgehobenseins unter den Menschen, das Adler Gemeinschaftsgefühl nannte und das zu einem unbewussten Persönlichkeitsanteil wird. Das Gemeinschaftsgefühl steht im Zentrum der Adler’schen Lehre, weil es den Gradmesser für die seelische Gesundheit von Individuum und Gemeinschaft darstellt. Im Menschenbild Adlers hat das Individuum eine Sozialnatur, die von einem Gemeinschaftsgefühl geleitet ist. Adler ging auch davon aus, dass mangelnde Entfaltung der weiblichen Persönlichkeit, besonders in der damals herrschenden Gesellschaftsordnung, zur Zerstörung ihrer Selbstachtung führt und daraus negative Folgen für die Erziehung der Kinder entstehen können. Er hielt die Entfaltung der weiblichen Persönlichkeit für unbedingt notwendig für die seelische Entwicklung der Frau.[2]
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Neurosenlehre

Neben der Beschreibung der Normalpsyche zum Verstehen der menschlichen Persönlichkeit – oder, wie Adler es nannte, zum Erwerb von Menschenkenntnis – untersuchte der Arzt Adler auch die abweichenden und die krankhaften psychischen Erscheinungen. Nach seinem Prinzip der Einheit seelischer Vorgänge sah er diese als irrtümliche Antworten auf die Anforderungen des Lebens. Ein verstärkt erlebtes Minderwertigkeitsgefühl, dem Adler den Begriff Minderwertigkeitskomplex gab, konnte zu einer Überkompensation in Form eines überhöhten Geltungsstrebens oder zum sogenannten Willen zur Macht führen. Adler beschrieb den nervösen Charakter als Übergang zwischen Normal- und Neurosenpsychologie. Die Psychose verstand er als lediglich schärfere Ausprägung der Neurose, weshalb aus seiner Sicht beide der psychologischen Analyse zugänglich sind. 


Lehre vom Heilen und Bilden – Erziehungskunst für Ärzte und Pädagogen

Alfred Adler bei der Untersuchung eines Kindes
Aus seiner Neurosenlehre, die die krankmachenden Ursachen misslicher Kindheitseinflüsse darstellt, entwickelte Adler seine Lehre vom Heilen und Bilden, die individualpsychologische Psychotherapie und die Erziehungsprophylaxe. Nach der Devise „Vorbeugen ist besser als Heilen“ legte Adler das Schwergewicht der praktischen Anwendung der Individualpsychologie auf die Erziehungsprophylaxe und psychologische Aufklärung, was sich in seinen Publikationen und von ihm geprägten Begriffen wie der verwöhnenden Erziehung niederschlägt. Bei Kindern und Jugendlichen konnten Korrekturen bei Irrtümern im Lebensstil noch relativ einfach erfolgen, und die Erziehungsberatung ermöglichte der psychologischen Menschenkenntnis eine große Breitenwirkung. Die Erfolge der individualpsychologischen Erziehungsberatungsstellen und Schulversuche im Rahmen der Wiener Schulreform wurden bald international bekannt und nachgeahmt.
„Die Individualpsychologie erblickt ihre Aufgabe darin, dass ihre Lehren (…) über die Grenze der Krankenbehandlung und der individuellen Erziehung hinaustreten, dass sie Prophylaxe werden und Weltanschauung. Im Banne des Kosmos, verhaftet auf dieser nicht überreichlich spendenden Erdkruste, verknüpft durch die Schwäche seines Organismus, noch mehr durch seine Zugehörigkeit zur Gemeinschaft in Sprache, Vernunft, Ethik, Ästhetik und Erotik, zwingt das Leben den Menschen zur Antwort auf zwangsläufig entwickelte Fragen. (…) Sein Mut, sein Optimismus und seine trainierte Leistungsfähigkeit sind notwendige Antworten auf eine reale Not, die auch ein dauerndes Gefühl der Minderwertigkeit als wesentlichen Inhalt seines Seelenlebens unterhält.“
Alfred Adler: Die Individualpsychologie, ihre Bedeutung für die Behandlung der Nervosität, für die Erziehung und für die Weltanschauung. Scientia, 1926.
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Mehr über Alfred Adler, in meinen Augen einen begnadeten Wissenschaftler, dessen Ideen ist im Studium einfach toll fand, findet Ihr den allen Links . habe nur paar Zitate daraus übernommen.
 
LG
Renate
 

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