Samstag, 29. Februar 2020

Vier Monate ab der Geburt meiner jüngsten Tochter im Mai 1981

Also vom 9. Mai bis irgendwann im Juli 1981

 Tja .. es geht los mit meiner Schwiegermutter Erne Braasch und unserer kleinen Esther, die nachts ungefähr um 4 Uhr auf die Welt kam und die ich wegen einer ambulanten Geburt gleich habe mit nach Hause nehmen können. Die ersten Fotos wurden irgendwann vormittags am 9. Mai 1981 aufgenommen.

Es war eine sehr schnelle und leichte Geburt bei Esther und die erste, bei der mein Ex-Mann selbst dabei sein durfte. Davor bei den beiden Großen war sowas noch nicht erlaubt, es gab auch noch keine ambulanten Entbindungen.

 Oben Vanessa und Manuel mit ihrer kleinen Schwester, links ich mit der Lütten.

Viele Fotos laufen schon irgendwie rot an, sind sehr verblasst. Vielleicht ist es gut, dass ich dabei bin, mal alles Wichtige abzufotografieren, bevor man gar nichts mehr erkennen kann. So ist das mit dem Zahn der Zeit.

 Rechts Esther mit meiner Hebamme Ulla Grabowski, eine sehr gute Hebamme damals. Ich habe sie so wirklich erst als fantastische Hebamme erlebt, als zwei Jahre später Marius auf die Welt kam, denn ohne ihr beherztes Eingreifen damals wären wir beide vermutlich lange tot und Marius hätte nie außer in meinem Bauch wirklich gelebt.

Ulla war schon ne klasse Frau.

 Oben gibt Vanessa Esther vermutlich Tee, weil wir noch bei mir auf die Muttermilch warteten, die ja meistens erst nach ein paar Stunden da ist.

Stillfotos werde ich auch keine zeigen, auch wenn es sie gibt, weil ich unsicher bin, ob das im Internet nicht als anstößig gelten könnte.

 Mein Ex-Mann war so begeistert damals. Umso weniger konnte ich später verstehen, was er nur kurz nach der Geburt von Esther wieder getan hat.

Rechts waren wir mit der Familie im Hansa-Park. Hansi war einerseits immer ein begeisterter Familienvater. Ich habe ja auch kürzlich darüber geschrieben, welche Rolle er bei der Identifikation aller unserer Kinder als Vater gespielt haben könnte und glaube, wo unwichtig war er nicht und hat ihnen sicher auch viel gegeben. Trotzdem waren die für einen Menschen mit Borderline-Syndrom sonderbaren Ausfallserscheinungen, die er ja auch immer wieder zeigte, nie zu verstehen.

 Vanessa und Manuel im Hansa-Park beim Ponyreiten.
 Ganz oben Esther nach dem Baden, oben mit meiner Großtante Grete aus Ost-Berlin (die war früher die Lieblingsschwester meines Opas und wir hatten immer einen regen Kontakt zu ihr) und links füttere ich Esther vermutlich irgendeinen Obstbrei, könnte gemuste Banane gewesen sein, was damals in war, sehr früh dazuzufüttern genauso wie einige Löffelchen Karottenbrei.
 Ganz oben die Familie bei einer Ausfahrt mit dem Kinderwagen und oben meine Mama mit ihren damals nun drei Enkeln.

Tja und nun folgen ein paar Bilder aus Pinneberg und die Geschichte, was mein Ex außer zu arbeiten da sonst noch gemacht hat.

Er hatte damals einen Job bei einem Ofensetzer aus Plön und der mit seinen Arbeitern einen Auftrag in Pinneberg, wo sie dann abends nicht nach Hause kamen, sondern alle in einem Wohnwagen übernachtet haben und nur am Wochenende nach Hause kamen.

 Ich schrieb spaßeshalber in mein Fotoalbum, das rechts wäre ein Foto von der "Zweitwohnung" meines Ex während dieses auswärtigen Auftrags.

Tja komisch war es leider nicht, was dann passierte. Ich hatte mir auf unserem Bankkonto ungefähr 7.000 DM im Plus aufgespart, um damals zum ersten Mal in meinem Mutterdasein, länger im Mutterschaftsurlaub bleiben zu können, denn der war von 8 Wochen auf 6 Monate verlängert worden. Es gab aber nur 750 DM von der Krankenkasse. Ich verdiente ja mehr und hatte mir deshalb ein kleines Finanzpolster zurückgelegt, um diese Zeit mit meinen Kindern optimal nutzen zu können.

 Ganz oben Manuel und Vanessa auf einer Geburtstagsparty bei Freunden aus unserer Straße in Schellhorn .. sie sitzen auf der vorderen Bank als dritte und vierter von rechts.

Oben unsere Terrasse in Schellhorn. Ich habe jeden dieser Mauersteine mit Muster in einer Form selbst per Hand gegossen und mein Ex hat dann alles gebaut. Warum gefährdet man sowas, wenn man es doch mit so viel Liebe und Mühe zuerst baut? Er selbst war es, der alles so groß und schön und gleich fertig haben wollte und mich sehr bekniet hat, es fremdzufinanzieren, was ich gar nicht gewollt hatte. Als ich sagte, ich hätte Zweifel .. vor dem Bau, hat er mich geschlagen und ich gab nach.
 Ich dachte, wenn er so wütend wird, dann muss es ihm wohl wichtig sein so anzubauen.

Eigentlich hatte ich einen Bausparvertrag reif gezahlt ud wollte nur das Geld verbauen, dann weitersparen. Das hätte gereicht, um im Innenhof unseres Hauses ein weiteres Kinderzimmer und ein schönes Badezimmer anzubauen, nicht aber für noch mehr, das ganze Haus zu verklinkern, den Hof zu pflastern und eine Doppelgarage zu bauen sowie diese schöne Terrasse hinter der Doppelgarage herzustellen. Dazu mussten wir halt fremdfinanzieren.

 Oben und rechts übrigens Vanessa und Manuel bei ihrer ersten Reitstunde in der Reitschule Först auf Gläserkoppel. Später würde Vanessa immer einen Schimmel, eine Sissy, reiten. Da in der ersten Stunde ein kleines braunes Pony. Das Pony von Manuel hieß Toby, den hatte er immer damals, hatte aber irgendwann keine Lust mehr zum Reiten, weil da nur Mädchen waren, hat er gesagt.

Na ja .. nun weiter zum Schock, den mir mein Ex damals versetzte, als er mit seinem Chef in Pinneberg bei diesem Auftrag war.
 Ich wollte Wirtschaftsgeld zum Einkaufen von der Bank holen und kriegte plötzlich keines, weil unser Konto nicht 7.000 DM im Haben, sondern 3.000 DM im Soll war und unser Dispo ausgereizt.

Mein Ex hatte in nur einer Woche glatt 10.000 DM ausgegeben, als er auswärts in Pinneberg übernachtet hat. Da kommt doch Freude auf, nicht wahr?

Als ich ihn fragte, was er mit dem Geld gemacht hätte, hat er doch glatt gesagt, er wäre davon Essen gewesen. Bei den damaligen Preisen war das aber unmöglich.
 Wie so oft weiß ich auch da nicht, was Hansi auch mit dieser Riesensumme gemacht haben könnte. Man hat bei einem Borderliner oft das Gefühl, der weiß das selbst nicht. Ich habe in der letzten Zeit viel über diese Krankheit gelesen und das kann sogar sein. Es ist ja eine Vorstufe zur Schizophrenie, das Borderline-Syndrom, sozusagen grenzwertig zur Psychose, deshalb nennt man das so. Sie legen das, was nicht gut war, dann wo im Gehirn ab, wo sie es selbst auch nicht mehr sehen, wollen ja nach vorne immer die Guten sein.
Rechts Hansis Schwester Rita und Schwiegermutter Erne. Sie leben heute beide nicht mehr.
Auch Erne, die ich sonst immer hab anpumpen können, wenn Hansi Mist gemacht hat, konnte mir damals nicht mehr helfen. Die hat viel geholfen früher. Ich habe dann geschafft, noch eine andere Bank zu finden, wo ich einen höheren Dispo hatte und so rettere ich uns über diese Zeit.

Ich bin bewusst und in voller Absicht in diesem Mutterschaftsurlaub zu Hause bei den Kindern geblieben und habe Hansi auch erklärt, dass ich mir sowas von ihm nicht länger werde gefallen lassen. Es wäre einfach zu weit gegangen. Dass er krank ist, war mir damals nicht klar, ich dachte genauso wie seine Mutter, dass er eben nur lügt, stiehlt und betrügt.

Wenn Hansi später über seine Mutter immer gesagt hat, sie hätte ihn nicht geliebt, das stimmt doch gar nicht. Aber Hansi verlangte, dass man ihn so sehen sollte, wie er sich selbst sehen wollte, als ehrlich und solide und zuverlässig und verantwortungsvoll. Aber das war er nunmal nicht.

Das letzte Foto ist übrigens eins von Esthers Taufe irgendwann im Juli 1981.

Tja ...das war wieder mehr über das Hin und Her in meinem Leben und der Ehe mit einem Mann, der am Borderline-Syndrom litt und vermutlich noch heute leidet, sollte er sich nicht inzwischen haben therapieren lassen.

LG
Renate
 


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