Mittwoch, 19. Februar 2020

Andere Wissenschaftler zum Borderline-Syndrom

... in verschiedene Richtungen .. einfach mehr Input zum Thema




 Barbara Diepold hat sich in dem oberen Link mit Kindern beschäftigt,
 die wegen Borderline-Störungen in Behandlung waren.

Und zwar waren das 191 Fälle.

Die Therapeuten dieser Kinder haben dazu Fragebögen beantwortet.

Kinder mit einer Borderline-Störung verhalten sich anders als Kinder mit anderen psychischen Problemen.

Nach dieser Studie könnte man sie auch als Grenzgänger zwischen Neurose und Psychose bezeichnen.

Es wäre wichtig, Borderline bei Kindern früh zu diagnostizieren.

Auch bei Kindern stehen bei diesem Krankheitsbild instabile Beziehungen, 

der Wechsel zwischen Idealisierung und Entwertung anderer,

impulsives total wechselhaftes Verhalten und aggressives Verhalten,

sogar die Selbstmordneigung,

das Gefühl der Leere

sowie Langeweile und die Unfähigkeit zum Alleinsein im Vordergrund.

Sie selbst sagt, sie sieht die Störung so:

Keine Abgrenzung zwischen Ich, Über-Ich und den Objekten.

Sadistische Über-Ich-Anteile werden projeziert.

Abwehr besteht aus Spaltung.

Konsequenz, alles ist gut oder böse.

Triebimpulse werden direkt ausgelebt.

Weil die Kollegen doch sehr viele unterschiedliche Ansätze zur Borderline-Störung bei Kindern haben,
hat sich Frau Diepold entschlossen, diese Fragebögen von Kollegen ausfüllen zu lassen,
um so mehr Informationen zu bekommen.

Die Kinder waren zwischen 5 bis 14 Jahre alt.

Von 900 Fragebögen kamen 205 zurück, wovon nur 191 brauchbar, weil in der richtigen Altersgruppe waren.

Ein Ergebnis war, dass viele Borderline-Kinder, also mehr als in der Vergleichsgruppe der gesunden,
aus Adoptivfamilien, Pflegefamilien und Heimen stammten.

Weiterhin auffällig bei Borderline-Kindern waren Tod der Eltern, andere Trennungen von den primären
Bezugspersonen, Suchterkrankungen, Misshandlung, sexueller Missbrauch oder
Unfähigkeit der Erziehung durch das Elternhaus.

Auffällig war, dass auch Eltern und Großeltern oft schon an psychogenen Erkrankungen litten.

Das war in ungefähr der Hälfte dieser Familien so.

34 % wurden körperllich misshandelt..

18 % sexuell missbraucht.

Sehr oft waren diese Kinder von Mutter und Vater auch nicht erwünscht gewesen.

In den Borderline-Familien gab es überdurchschnittlich oft traumatische Beziehungen,
Krankheiten oder Behinderungen.

Typische Probleme dieser Kinder waren Aggressionen und auch Autoaggressionen,

Schulprobleme,

Kontaktschwierigkeiten,

Ängste,

motorische Störungen,

Ess-, Sprach-, Schlafstörungen,

Depressionen und vieles mehr.

Auf Seite 12 findet Ihr eine lange Liste mit den Problemen, die speziell diese 191 Kinder oft hatten.

Die Borderline-Kinder reagieren oft besonders leicht aggressiv, neigen zu Wutausbrüchen,
besonders oft richten sich die Wutausbrüche gegen ihre Mütter.

Machtwünsche, Größenfantasien und Gewalt sind häufig.

Borderline-Kinder haben anders als psychotische Kinder keine wirklichen Wahnvorstellungen,
 wenn sie frustriert sind,
vielmehr wechseln sie aktiv von der frustrierenden Realität in eine Fantasiewelt.

Typisch ist Anklammern, aber nicht unbedingt immer an die gleiche Person .. Abstoßen, wenn sie mit 
ihren Wünsch nicht sofort durchkommen, oft dann Wechsel und dort der neue Versuch,
generell Wut, wenn nicht alle Wünsche sofort befriedigt werden. Diese Kinder
langweilen sich sehr schnell, reagieren bei Langeweile sofort aggressiv, obwohl sie nicht alleine sein können
und die Symbiose mit irgendjemand suchen.

Typisch ist die Spaltung zwischen Minderwertigkeitsgefühlen und Größenfantasien,
von gut und böse,

Weil Borderline-Kinder oft so spontan reagieren, wenn sie etwas wollen, geraten sie
oft in Gefahrensituationen .. wie einem Ball nachlaufen und vor ein Auto rennen und dergleichen.

Borderline-Kinder sind unfähig, Mitgefühl zu empfinden und zu zeigen.

Sie können auch eigene Gefühle nicht wahrnehmen oder zeigen und sich deshalb meistens nicht in
eine Gruppe einfügen.

Es ist möglich, dass Borderline-Kinder intellektuell durchaus weit sind, aber emotional wie Kleinkinder.

Das Verhalten dieser Kinder kann auch für die dazugehörende Bezugsperson frustrierend sein.

Borderline-Kinder waren oft schon als Babys Schreikinder und haben klein unter Ess-Störungen
oder Verdauungsstörungen gelitten.

Borderline-Kinder haben in der Gruppe Kontaktprobleme.

Borderline-Kinder können sich oft nicht konzentrieren,
es gibt oft Legasthenie und Rechenstörungen bei ihnen.

In der Zusammenfassung wird das alles dann nochmal komprimiert.

Die findet Ihr auf Seite 23.

Insgesamt finden sich bei den Borderline-Kindern eine Menge, aber nicht alle Probleme der Borderliner im
Erwachsenenalter wieder.

Wer gern viel zum Thema lesen möchte, unten ein Link zum Runterladen, falls jemand Lust dazu hat.

Barbara Diepold - Universitätsverlag Göttingen

www.univerlag.uni-goettingen.de › isbn-3-938616-01-6 › diepold_book

PDF
Die Aufsätze von Barbara Diepold sind in über zwei Jahrzehnten aus ihrer Praxis ... schreibung und Absicherung des Konzepts der Borderline-Störung bei ...
https://www.fzpsa.de/wp-content/uploads/2016/09/file-6.pdf 

Der Text oben ist ein Fließtext, der mit einem realen Fall anfängt, sehr theoretisch wird ... es wird da auch gesagt, immer gibt es schlimme Traumata bei Borderline-Kindern in der Frühkindheit ... es ist schwierig sowohl für die Bezugspersonen als auch Therapeuten, so einem Kind zu helfen wegen der heftigen Reaktionen, die diese Kinder eben an den Tag legen .. Wut und Aggression und dergleichen.

Lernschwierigkeiten reasultieren übrigens auch daher ... die Kinder sind innerlich zu angespannt, um wirkllich was lernen zu können, das wird dann oft als dumm ausgelegt, womit es aber nichts zu tun hat.

Schon diese Kinder sind schwer zu therapieren ..die Person, die das tut, muss sie dazu bringen, Gefühle zu zeigen und auszuleben, was sehr schwer ist, aber möglich.

 ...
Wer gern noch mehr lesen möchte, findet nun Leseproben über Borderline bei Jugendlichen in dem Link unten.

Ich habe für heute genug gelesen, bin müde.
LG
Renate
 

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